Die Wartburg – nahe dem thüringischen Eisenach und umgeben von bewaldeten Höhen – nimmt in der deutschen Burgenlandschaft eine ganz eigene Stellung ein.
Nur noch zweitrangig erscheinen heute wehrtechnische und machtpolitische Aspekte, die zu ihrer Gründung um 1067 bewogen. Burgentypisches Festungswerk tritt hinter repräsentativer Architektur zurück, lokalgeschichtliche Daten verblassen neben den Höhepunkten deutscher Kultur, deren Schauplatz die Wartburg war.

Wie kaum eine andere Burg Deutschlands ist die Wartburg mit der Geschichte Deutschlands verbunden. 1211 bis 1227 lebte die später heiliggesprochene Elisabeth von Thüringen auf der Burg. 1247 stirbt der deutsche Gegenkönig Heinrich Raspe IV. auf der Wartburg. 1521/22 hielt sich der Reformator Martin Luther als „Junker Jörg“ hier versteckt und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament der Bibel („Septembertestament“) in nur elf Wochen ins Deutsche.

Die Lutherstube – authentischer Wohn- und Arbeitsraum des Reformators vom Mai 1521 bis zum März des Folgejahres und seit Jahrhunderten Ziel unzähliger Pilger – darf als die Geburtsstätte der Lutherbibel gelten.

Mit einer großartigen Sammlung reformatorischer Flugschriften, einer von Luther handschriftlich kommentierten Bibel, verschiedenen Gegenständen aus seinem Besitz und dem – neben vielen Bildnissen Luthers und seiner Zeitgenossen – einmaligen Cranach-Porträts der aus dem Eisenacher Land stammenden Eltern Luthers – halten die Wartburg und ihr Museum die Erinnerung an ihren einstigen, weltberühmten Bewohner aufrecht.

Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrfach hier, erstmals im Jahre 1777. Wie von Goethe empfohlen, beherbergt das Wartburgmuseum heute eine breite Sammlung von Kunstschätzen aus acht Jahrhunderten. Am 18. Oktober 1817 fand auf Einladung der Jenaer Urburschenschaft anlässlich des 300. Jahrestages des Thesenanschlags Martin Luthers (31. Oktober 1517) und im Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig (16. bis 19. Oktober 1813) auf der Burg das erste Wartburgfest statt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfuhr die ruinös gewordene Wartburg unter dem Weimarer Großherzog Carl Alexander eine umfassende Erneuerung und dekorative Ausgestaltung. Der Idee an ein Denkmal von nationaler Bedeutung folgend, wurde die mittelalterliche Bausubstanz restauriert und durch historisierende Neubauten ergänzt. Das zweite Wartburgfest wurde im Revolutionsjahr 1848 veranstaltet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wartburg#Bedeutung_in_der_deutschen_Geschichte
https://www.thueringen.info/wartburg-eisenach.html