Highlights der hochprozentigen Genüsse sind am Freitag, 13., und Freitag, 20. Mai, angesagt. Denn dann kommt Deutschlands Whisky-Kenner Professor Walter Schobert zum letzten Mal vorbei und bietet im Fürstengrunder Odenwaldgasthaus „Zum Hirsch“ beste Tropfen zum Verkosten an. Danach geht diese Legende in den Ruhestand.
An Bord ist in geringen Mengen auch ein 10 Jahre alter Mortlach, der exklusiv für Walter Schobert abgefüllt wurde. Zur Stärkung wartet das Wirtsehepaar Sigrid und Rainer Schäfer mit einem dreigängigen Menü aus eigener Kreation auf.
[Echo]

Das war unser Neuntes, von insgesamt 13 Tastings mit Prof. Schobert in Fürstengrund – und das letzte…

Immerhin wird er im nächsten Jahr 80 Jahre. Seit Frühjahr 2018 wohnt er auch nicht mehr auf Islay sondern wieder im nahegelegenen Hanau.

Nun, “beste” Tropfen waren es sicherlich nicht, aber die Auswahl traf Prof. Schobert bewußt – diese Whiskys gehören zu den wichtigsten Ereignissen in seinem Leben. So erzählte er – wie immer unheimlich spannend und voller Fachwissen – diese “älteren” Geschichten dazu. Ich könnte ihm stundenlang zuhören …

  • Glen Grant The Major’s Reserve (Abfüllung für den italienischen Markt), NAS, 40%
  • Glengoyne 12 yr, 43%
  • Balvenie 12 yr Double Wood, 40%
  • Bruchladdich The Ten (First Edition), 10 yr, 46%
  • Lagavulin 16yr, 43%
  • Signatory Vintage Mortlach 10 yr, Cask Strength & Natural Colour Edition Walter Schobert’s Final Tasting, 57.3%

Glen Grants Major’s Reserve (Italien) war wohl der erste Single Malt zu Zeiten seines evangelischen Theologiestudiums 1965 in Rom. Die Italiener lieben wohl leichte und reizlose Whiskies, die aufgrund ihres Alters auch durchaus erschwinglich sind. Für mich viel zu flach…

Glengoyne 12yr – nicht so weit von Glasgow im “Tal der Wildgänse” reift ein sehr milder, nicht getorfter Whisky. Das Besondere hier ist der sehr enge Cut (64% – 75%). Man macht hier alles sehr geruhsam, auch der Whisky läuft lange in den besonders hohen Brennblasen. 90% aller Fässer sind first fill Sherry Casks, 100% Farbe aus dem Fass, keine Färbung – all das führt zu einem fruchtig , leichten, frischen Whisky, den Schobert als absolutes Qualitäts- und Traditionsmerkmal ansieht. Leckerer Sommerdrink…

Der Balvenie 12 yr Double Wood ist ein besonders feiner Single Malt Whisky aus Dufftown, Speyside nur wenige Meter hinter Glenfiddich. Beide Brennereien der Familie Grant werden aus der Robbie Dubh-Quelle versorgt. Als einer der Ersten löste Balvenie eine Welle des Finishing ein – 10 Jahre im Bourbonfass und dann noch zwei Jahre im Sherryfass machen mit Sherrynoten, Vanille und Honig richtig Spaß. Schobert war der Erste, der den Whisky gerade in Deutschland bewarb und viele Tastings (Campari Deutschland) dafür veranstaltete. Das war auch mal mein Lieblingswhisky …

Bruchladdich The Ten (First Edition) – seit 2000 prägte Jim McEwan, ein enger Freund von Walter Schobert, als Production Director und Master Blender die Geschicke der eben in diesem Jahr wieder auferstandenen Brennerei am Loch Indaal.
Duncan McGillivray und Jim McEwan waren ein unschlagbares Team auf Islay und stand für Innovation. Mit dem “The Laddie Ten” feierte man den ersten neuen 10yr Whisky bei Bruichladdich seit der Wiedereröffnung. Hier reifen alle Fässer in den Warehouses auf Islay, die den Naturgewalten ausgeliefert sind – wilde Atlantikstürme und salzige Gischt schlagen förmlich an die Wände der Lagerhallen. Bruichladdich glaubt an die Kraft der Natürlichkeit in der Whiskyherstellung, keine Kältefiltration, keine Zugabe von Farbstoffen und nur schottische Gerste. Mittlerweile wird er nicht mehr produziert – somit gut als Wertanlage geeignet 😉
Wir erinnern uns sehr gerne an den Besuch bei Bruichladdich, verbinden viele schöne Dinge mit diesem Whisky…

Der Lagavulin 16yr – war ein Klassiker (er zählt natürlich noch immer zu den Classic Malts) – aber an diesem Beispiel zeigt uns Walter Schobert auf, was man auch alles falsch machen kann.
Vor einigen Jahren war der Lagavulin 16yr aufgrund seiner Rauchigkeit noch eine wahre Granate im Glas. Die Nachfrage war riesig und so wurde produziert und produziert – und so wurde auch der Produktionszyklus optimiert, kürzere Fermentation, proppevolle Brennblasen und der größte Fehler – Abtransport zur Lagerung aufs Festland. Damit ist viel verloren gegangen – es ist eigentlich kein ISLAY Whisky mehr.
Auch wir haben keine guten Erinnerungen an den Besuch bei Lagavulin – unfreundlich, wenig Interesse an Besuchern. Ganz anders als die Brennerein links und rechts daneben (Ardbeg und Laphroaig). Es war auch nie mein Lieblings-Whisky …

…. Update folgt

Signatory Vintage Mortlach 10 yr, Cask Strength & Natural Colour Edition Walter Schobert’s Final Tasting, 57.3%