14april010

Wie wenn ein Klöppel am Metall tönend zerbricht,
Ist in dem Abendlicht ein schmerzlich großer Schall.
Als ob sich Einer mit dem flinken Stahl ersticht,
Hörst Du beim stumpfen Sonnensinken von einem Leib den dumpfen Fall.
Hochsommer, der am Wege sitzt, gleich wie ein fruchtbar Weib, wird für Sekunden alt, wie zum Erschrecken,
Und unecht, schmal und ohne Silben.
Und kann die Blätter an den Hecken nicht aufrechthalten, sie zittern, gilben fahl und strecken herbstlich sich in Falten.
Giftgrün und ein zerrüttet Gelb sprühn aus dem Laub.
Die Augen schaudern Dir, Dein Ohr wird wehrlos taub, die Schritte zaudern vor dem nächsten Schritt,
Dein eigner Schatten wuchs empor und füllt die Rasenmatten, wie jemand, der vor Dir schnell hinter Schloß und Riegel tritt,
Und geht nicht mehr mit Deinen Füßen mit.
Denn jener Klang, mit dem die Sonne fällt, löst alle Mauern zu Ruinen auf bei seinem Gang,
Wirft Bäume, Menschen, Häuser, Tiere über Hauf und wuchert wirr im Plumpen, wie Efeu und wie Ginster mit Gewalt.
Und nur verliebtes zähes Blut im Herz geht nicht im Finster irr und macht auch vor dem Klumpen Nacht nicht Halt.

Max Dauthendey