Was vergangen, kehrt nicht wieder;
Aber ging es leuchtend nieder,
Leuchtet’s lange noch zurück.
In der Abendröthe Strahlen,
Die dir deinen Himmel malen,
Lächelt dir ein neues Glück.

Wenn, was ist, das Herz dir quälet,
Denke nicht, daß Alles fehlet,
Blicke froh nach Abend hin,
Wo in lichten Wolkenräumen
Der Erinn’rung Blumen keimen,
Süßer Trost dem weichen Sinn.

Abendröthe, Morgenröthe!
Wenn das Schicksal zu mir träte
Und mich fragte ernsten Blicks:
»Sohn, was hast du dir erlesen,
Freud’ an dem, so einst gewesen?
Oder Hoffnung künft’gen Glücks?«

Sieh, ich spräch: Laß mich nicht wählen!
Keines darf im Leben fehlen,
Soll das Leben Leben sein: –
Nicht mit seinem milden Flimmer
Der Erinn’rung Abendschimmer,
Nicht der Hoffnung Morgenschein!

Karl August Förster