Letzter Tag des Jahres, du Bild des letzten Lebens! Lehr, o lehre mich, daß nicht mein Leben einst sei gefloh’n und verschwunden wie das verschwundene Jahr! Friedrich Gottlieb Klopstock… weiterlesen

Du aus den Händen der Natur,Zu ihrem Ruhm hervorgegangene Schöne!Jetzt singet, auf der arm gewordnen Flur,Nicht mehr die Lerche. Jetzt verlernt die ThöneSelbst deiner Schwester Nachtigall. Sie schweigtIn ihrem melancholischen Gehäuse;Tief denkend sitzt sie da – so sitzet oft der Weise,Der Menschenfreund, wenn fremde Noth ihn beugt,Wenn drückend Elend kommt mit jung gewordnen Tagen,Wenn durch das Vaterland die lautgestöhnten KlagenErschallen allgemein: Dann sitzet traurig er,Verstummt von Schmerz, und blickt umher,Ob aufgeklärtre Tage kommen –Du holdes… weiterlesen

Nun gib mir deine blasse Hand,Wir wollen in die Weite geben.Der Winter kam – ein Sommer schwandIn Nebel hüllt sich das Geschehen. Wir gehen; weißt du, wann wir ruhn?Ich sehe keine Pforte offen.O friere nicht! – Wir haben nunNichts mehr zu sagen, nichts zu hoffen. Walter Calé… weiterlesen

eine Idylle In Silberhüllen eingeschleyertSteht jetzt der Baum,Und strecket seine nackten ÄsteDem Himmel zu. Wo jüngst das reife Gold des FruchtbaumsGeblinket, hängtJetzt Eiß herab, das keine SonneZerschmelzen kan. Entblättert steht die Rebenlaube,Die mich in NachtVerschloß, wenn Phoebus flammenathmendHerniedersah. Das Blumenbeet, wo Florens TöchterIn MorgenrothGekleidet, Wohlgeruch verhauchten,Versinkt in Schnee. Nur du, mein kleiner Buchsbaum, pflanzestDein grünes HauptDem Frost entgegen, und verhöhnestDes Winters Macht. Mit Goldschaum überzogen, funkelstDu an der BrustDes Mädchens, das die DorfschalmeyeZum Tanze ruft.… weiterlesen

Nicht nur der Sommer, sondern auchDer Winter hat sein Schönes,Wiewohl man friert bei seinem Hauch,So ist doch dies und jenesIm Winter wirklich angenehm,Besonders daß man sich bequemKann vor dem Frost bewahren,Und auch im Schlitten fahren. Das weite Feld ist kreidenweiß,Wem machte das nicht Freuden?Die Knaben purzeln auf dem Eis,Wenn sie zu hurtig gleiten,Und ist nicht die Bemerkung schön,Bei Leuten, die zu Fuße geh’n,Daß sie schier alle springenUnd mit den Händen ringen? Und wenn man sich… weiterlesen

Das ist Weihnachten bewahren. Ich beschließe zu vergessen,was ich für andere getan habe,und will mich daran erinnern,was andere für mich taten;ich will übersehen,was die Welt mir schuldet,und daran denkenwas ich der Welt schulde.Ich will erkennen,daß meine Mitmenschen genausowirkliche Wesen sind wie ich,und will versuchen,hinter ihren Gesichternihre Herzen zu sehn,die nach Freude und Frieden hungern.Ich will das Beschwerdebuch gegen die Leistungendes Universums schließenUnd mich nach einem Platz umsehen,wo ich ein paar Saaten Glücklichsein säen kann. Henry… weiterlesen

Die Weihnachtstanne duftet durchs Haus!Sie duftet so würzig − so eigen.Erinnerungen geh’n leise ausVon ihren prangenden Zweigen.Und die Kerzen strahlen in HerrlichkeitWie zur Jugendzeit − wie zur Kinderzeit. Anna Dix… weiterlesen

Ich lehn‘ am Fenster, trüb‘ und still,Hab‘ Vieles überdacht,Die Dämm’rung schwand mir unbemerkt,Es naht sich schon die Nacht.Die Häusermassen liegen da,Von Nebel grau umwebt,Als wären sie verlassen all‘Und gänzlich unbelebt. Doch sieh! da blitzet fern ein LichtUnd wieder eins empor,Bald glänzt aus allen Fenstern fastDer helle Schein hervor.Da weilen rings die Menschen nunIn Freude oder Schmerz,Da regt sich manche fleiß’ge Hand,Manch ungestümes Herz. Was doch an Hoffnung Lust und LeidEin einz’ges Haus enthält,Denn jedes Menschen… weiterlesen

Eine Kerze für den Frieden,die wir brauchen,weil der Streit nicht ruht. Für den Tag voll Traurigkeiteneine Kerze für den Mut. Eine Kerze für die Hoffnunggegen Angst und Herzensnot,wenn Verzagtsein unsren Glaubenheimlich zu erschüttern droht. Eine Kerze, die noch bliebeals die wichtigste der Welt:eine Kerze für die Liebe,voller Demut aufgestellt, dass ihr Leuchten den Verirrtenfür den Rückweg ja nicht fehlt,weil am Ende nur die Liebefür den Menschen wirklich zählt. Aus: Elli Michler „Ich wünsche dir Zeit“… weiterlesen