Euch brauch’ ich! Euresgleichen tut mir not
Wie mir die Blumen not tun auf der Flur,
Die Himmelsbläue und das Abendrot
Und alles Schöne, Zarte der Natur.

Ich weiß es wohl, um satt zu werden nur,
Genügte auch des Alltags trocken Brot.
Doch so zu leben, ohne jede Spur
Des Schönen wäre schlimmer als der Tod.

Drum brauch’ ich Euch! Und Eures Angesichts
Erröten, Lächeln, Euer Blick und Wort
Und Lieben sind mir Alles! – Oder Nichts!

Denn wenn ich wandle auf der Bahn des Lichts,
Dann schreit’ ich über Euch, o Blumen, fort,
Gleichgültig ob Ihr blühet, ob verdorrt- –

Rainer Maria Rilke