Ich will den Herbst! Ist es nicht, als wäre er das eigentlich Schaffende, schaffender denn der Frühling, der schon gleich ist, schaffender, wenn er kommt mit seinem Willen zur Verwandlung und das viel zu fertige, viel zu befriedigte, schließlich fast bürgerlich-behagliche Bild des Sommers zerstört? Dieser große herrliche Wind, der Himmel auf Himmel baut; in sein Land möchte ich gehen und auf seinen Wegen. Rainer Maria Rilke Aus einem Brief an Clara Rilke vom 12.… weiterlesen

An Tagen, wo ich meine Finger biegen kann, vergehen mit Verschreiben mir die Stunden, Und wenn ich einen guten Vers gefunden, Geht mich die Welt, die Gicht, der Schmerz nichts an. An anderen Tagen geht das Schreiben nicht. Dann lausch ich dem, er tief in meinen Knochen Sich dehnt und immer weiter kommt gekrochen, Es ist der Tod, doch nennen wir ihn Gicht. Ich lieb ihn nicht, oft liegen wir im Streit. Doch weiß ich… weiterlesen

Der Sommer war so wie dein Haus, drin weißt du alles stehn – jetzt mußt du in dein Herz hinaus wie in die Ebene gehn. Die große Einsamkeit beginnt, die Tage werden taub, aus deinen Sinnen nimmt der Wind die Welt wie welkes Laub. Durch ihre leeren Zweige sieht der Himmel, den du hast; sei Erde jetzt und Abendlied und Land, darauf er paßt. Demütig sei jetzt wie ein Ding, zu Wirklichkeit gereift, – daß… weiterlesen

Wer kennt sich selbst? Wer weiß, was er vermag? Hat nie der Mutige Verwegenes unternommen? Und was du tust, sagt erst der andre Tag, War es zum Schaden oder Frommen. Johann Wolfgang von Goethe… weiterlesen

Vielleicht, daß ich durch schwere Berge gehe in harten Adern, wie ein Erz allein; und bin so tief, daß ich kein Ende sehe und keine Ferne: alles wurde Nähe, und alle Nähe wurde Stein. Ich bin ja noch kein Wissender im Wehe, so macht mich dieses große Dunkel klein; bist du es aber: mach dich schwer, brich ein: daß deine ganze Hand an mir geschehe und ich an dir mit meinem ganzen Schrein. Rainer Maria… weiterlesen

Man glaubt, die Welt ist voll Ruhe und Herrlichkeit. Der Blick wird beschränkt, nur das Nächste dringt in das Auge, und ist doch wieder eine unfassbare Menge der Dinge. Adalbert Stifter… weiterlesen

Leise, windverwehte Lieder, mögt ihr fallen in den Sand! Blätter seid ihr eines Baumes, welcher nie in Blüte stand. Welke, windverwehte Blätter, Boten, naher Winterruh, fallet sacht!… ihr deckt die Gräber mancher toten Hoffnung zu. Heinrich Leuthold… weiterlesen

Im Nebel ruhet noch die Welt, noch träumen Wald und Wiesen; bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen. Eduard Mörike… weiterlesen