GPS-Koordinaten: 49.502228, 9.351811

Hier im südlichen Teil der Gemarkung Hettingen, Richtung Eberstadt, und am ehemaligen alten Kirchweg Richtung Bödigheim, steht der älteste datierte Bildstock der Gemeinde Hettingen. Der sogenannte “Schwedenstein” trägt das Datum 1628, 27 May.
Der Bildstock, aus einem Sandsteinblock gehauen, geht von einem achteckigen Schaft in einen Vierkantschaft über und ist ca. einen Meter hoch. Der vorkragende Kopfteil hat auf der Schauseite ein Flachrelief. Auf der Sichtseite des Schaftes steht folgende lateinische Inschrift:
HOC LOCO / PER EQV / INTE INT / ERFECTU / EST MARCU / RUCK AB / HETTIGE / C:A ID:V
(CUIUS : ANIMA, DEO : VIVAT)
Die Übersetzung lautet: “An diesem Ort wurde Markus Ruck aus Hettingen von einem schwedischen Reiter getötet”. C:A, D:V = “Dessen Seele bei Gott lebt.”

Der „Schwedenstein” erinnert an den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), der auch in hiesiger Gegend wütete und tiefe Spuren hinterließ. Er ist somit ein Relikt aus jener Zeit, da Hungersnot, Krankheit und Elend zu katastrophalen Verhältnissen führten. Wie sehr die Bevölkerung unter dem harten Joch dieses langen Krieges litt, geht beispielsweise aus einem Schreiben vom 1. April 1632 an Keller Faulhaber in Buchen hervor, in dem es um die ungeheuerliche Last der Einquartierung fremder Truppen geht.

 Bild: picture-alliance / akg-images

Der Dreißigjährige Krieg – aus konfessionellen Gegensätzen entstanden und zu einem Reichskrieg um die kaiserliche Stellung gegenüber den Ständen ausgeweitet – entwickelte sich durch das Eingreifen Schwedens und Frankreichs zu einem auf dt. Boden geführten Machtkampf um die europäische Stellung des Hauses Habsburg und brachte Leid, Elend und Not in unglaublichem Ausmaß über die Menschen. Krankheit, Seuchen, Plünderungen, Mord, Verwüstungen und Zerstörungen waren an der Tagesordnung und führten nach 30 Jahren zu einem politisch, wirtschaftlich, sozial und kulturell vollkommen am
Boden liegenden Deutschland (bis zu 50 % Verluste der Bevölkerung!). Die Dörfer wurden oft bis zu 80 % niedergebrannt.

Fast bis zum letzten Kriegstag war. die hiesige Region Kriegsschauplatz geblieben. Im Gefolge kamen Seuchen wie Pest und Cholera. Auch der damalige Pfarrer von Hettingen, Valentin Schlander, der viele Pesttote
beerdigte, starb selbst am 29. September 1635 am „Schwarzen Tod”. Die Bilanz des Schreckens ist ziemlich genau in den Akten vermerkt. Aus der Angabe der Zahl der Kommunikanten der Jahre 1628 und 1651 beispielsweise wird der Bevölkerungsrückgang deutlich: 1628 gab es 320 Kommunikanten, 1651 waren es noch ganze 120!

Quelle: Die Infotafel der Museumsstraße