Seht, das Städtchen liegt zu unsern Füßen,
Das uns Wandernachtasyl verheißt.
Eh’ der Abend uns zur Ruhe weist,
Laßt uns noch die Toten hier begrüßen.
Welch ein stiller Ort, dahin wir kamen,
Welcher Frieden! Und der Sonnenstrahl
Leuchtet noch auf Kreuz und Totenmal
Und vergoldet manchen fremden Namen.
Namen fremden Klanges, die uns rühren,
Zahl und Spruch, Lebwohl und Wiedersehn!
Aber, Freunde, jetzo laßt uns gehn,
Daß wir uns im Dunkel nicht verlieren.
Herbergsruh’ und Morgen. Und nun schreiten
Wir die Gassen und den Markt entlang.
Seht doch, Brüder, wie auf unsrem Gang
So bekannte Namen uns geleiten!
Und ein jeder will uns Willkomm geben,
Der uns gestern erst sein Leid vertraut,
Leid um Vater, Mutter, Schwester, Braut …
Und die Toten führen uns durchs Leben.

Hugo Salus