Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? …
[Lukas, 24] Kein Gang nach Emmaus – stattdessen wandern wir von Laudenau nach Winterkasten – und zurück – durch den tiefen Schnee. Die Sonne kämpft gegen die grauen Wolken, die noch mehr Schnee in sich tragen. Manchmal gewinnt sie. Dort, wo sich schon erste Spuren des Frühlings zeigten, wo es zartgrün zu leuchten begann – ist es nun wieder weiß. Der Schnee knirscht unter den Stiefeln und in der Ferne hört man die Glocken läuten. Noch ist Ostern. Vor lauter Schnee ist es manchmal schwer, den Weg zu finden und so folgen wir den Spuren. Wir verlassen uns darauf, vertrauen und treten in die Fußstapfen der vor uns Gelaufenen.

Wo ist die Verbindung zu Emmaus, was geschah mit den Jüngern und dem noch verborgenen Jesus? Das Vertrauen? Hatten sie nicht daran geglaubt, was er ihnen noch 5 Tage zuvor gepredigt hatte? Was er ihnen längst angekündigt hatte, was sie aber weder verstehen noch akzeptieren hatten können, das war jetzt da – in diesem Augenblick. Dort wo es zu leuchten begann, war es nun wieder dunkel. Noch war es die Trauer und die bittere Enttäuschung – aber am Ende des Weges, in Emmaus, als sie am Tisch sitzen und Jesus das Brot brach, da geht ihnen ein Licht auf, gehen ihnen die Augen auf. Und plötzlich geht es wieder vorwärts, ist es wieder da – das Vertrauen.

Hermann Hesse hat es so gesagt: Ich bin oft müde und ohne Glauben, ohne Freude und ohne Mut, aber ich glaube, man muss diese Zustände nicht eigentlich bekämpfen, sondern sich ihnen überlassen: einmal weinen, einmal gedankenlos brüten – und nachher zeigt sich, dass inzwischen die Seele doch gelebt hat und irgendetwas in einem vorwärts gegangen ist.

Diese Geschichte von den beiden Emmausjüngern bestärkt in dieser Erfahrung – einzigartig und manchmal unfassbar für den Verstand und doch unglaublich gut für das Gefühl.