Erinnerungsmal für einen 1609 ermordeten Diener des Schweinfurter Bürgers Hieronymus Rüffer

von Fritz Heeger, 1965

das Kreuz von vorne im Oktober 2005

Ungefähr auf halber Strecke der Straßenverbindung Rohrbrunn — Echterspfahl,  direkt an der Staatsstraße 2312, ist linkerhand, fünf bis sechs Meter seitab hinter Gesträuch, Gras und Kraut nebensichend abgebildetes Kreuz zu finden — das „Schweinfurter Kreuz”, wie es in der Gegend heißt, Denkmal für einen Schweinfurter Einwohner, der vor 356 Jahren an dieser Stelle einem Mordanschlag zum Opfer fiel.

Koordinaten: 49.901034971495N, 9.379925540580635E

Aus rotem Sandstein gehauen, erhebt sich das steinerne Erinnerungsmal bis etwa in Brusthöhe über den Boden. Seine wetterzernarbte, von Moos und Flechten bedeckte Inschrift berichtet nach mühevoller Entzifferung vom gewaltsamen Tod des Georg Backmund, eines Bediensteten von Hieronymus Rüffer.

das Kreuz von hinten im Oktober 2005

Dem Schweinfurter Heimatkundigen ist geläufig, daß Hieronymus Rüffer der aus Würzburg stammenden Rüfferfamilie angehörte, die bei Durchführung der Gegenreformation im Jahre 1588 nach Schweinfurt abwanderte und deren Mitglieder sich als Träger städtischer Ämter, als erfolgreiche Kaufleute und Handelsunternehmer, großzügige Bauherren und edle Stifter bleibende Verdienste erwarben. Hieronymus war ein Bruder des Balthasar Rüffer, der in Schweinfurt bis zur Würde des Reichsvogies emporstieg. Er wurde geboren am 9. Februar 1573 zu Würzburg im Hof zum „Lindwurm” (Ursulinengasse), wohnte in Schweinfurt im Hause Metzgergasse 10 (heute Platz des Färbengeschäftes Lindner), bekam 1595 das Bürgerrecht verliehen und starb am 12. August 1614.

Hieronymus Rüffer hat ein Tagebuch hinterlassen, das über den gewaltsamen Tod seines Dieners folgenden Eintrag enthält: „1609, den 2. April, ist mein frommer, feißiger Diener Georg Backmund, aus Bütthard gebürtig, im Spessart auf dem Weg nach Frankfurt jämmerlich umgebracht worden‘. Wir dürfen Hieronymus Rüffer die Ergriffenheit glauben, die aus der Georg Backmund später gewidmeten steinernen Inschrift spricht; sein Leben und Wirken wie auch das Selbstzeugnis der hinterlassenen Tagebucheinträge lassen ihn als gottesfürchtigen und menschenfreundlichen Mann erkennen, der über Geld und Gut nie des Seelenheils vergaß.


Alois Josef Ruckert, Lehrer und Schriftsteller

Quelle: http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/1965_106.pdf