Herbstabende voll weicher Helligkeit Mit ihrem rührend rätselhaften Zauber… Ein böser Glanz, der Bäume buntes Kleid, Purpurner Blätter matt und leicht Geplauder; Die Bläue ist so neblig, still und kühl, Worunter die verwaiste Erde trauert, Und – wie der nahen Stürme Vorgefühl Bisweil ein Windstoß jäh, der uns durchschauert; Erschöpfung, Niedergang, doch überall Das Lächeln sanft des Welkens und des Scheidens, Das wir in des Verstandes Widerhall Erkannt als die erhabne Scham des Leidens. Fjodor… weiterlesen

In den verdämmernden Herbsttag hinein zauberst du lachenden Sonnenschein, und aus der Blätter vergilbendem Flor blühen dir duftige Veilchen empor, träumende Seele. Tönt denn der Glocken dumpfhallender Klang dir wie ein schmetternder Lerchengesang? Siehst du der Erde verweintes Gesicht, fühlst du die eisigen Nebel denn nicht, träumende Seele? – Träume nur, träume … der Frühling ist weit; Rosen hat’s nimmer im Winter geschneit – dumpf nur und klagend, verweht vom Nordwest, läuten die Glocken zum… weiterlesen

Still vom grauen Himmelsgrunde Sprüht der sanfte Regenstaub – Trüber Tag und trübe Stunde – Thränen weint das rothe Laub; Vom Kastanienbaum ohn’ Ende Schweben still die welken Hände. Trübe Herbstesregentage: Gerne wandr’ ich dann allein, Was ich tief im Herzen trage, Leuchtet mir in hellem Schein; In die grauen Nebelräume Spinn’ ich meine goldnen Träume. Und so träum’ ich still im Wachen, Bis der Abend niedersinkt, Und in all den Regenlachen Sanft und roth… weiterlesen

Worte, dachte er. Das zentrale Problem der Philosophie. Das Verhältnis des Worts zum Gegenstand … was ist ein Wort? Ein willkürliches Zeichen. Aber wir leben in Wörtern. Unsere ganze Wirklichkeit, zwischen Wörtern, nicht Dingen. Es gibt sowieso nicht so was wie das Ding; alles ist nur eine Denkfigur in unserem Verstand. Die Dinghaftigkeit … das Gefühl von Substanz. Eine Illusion. Das Wort ist wirklicher als der Gegenstand, den es darstellt. Das Wort stellt die Wirklichkeit… weiterlesen

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt. Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes grausames Etwas, das ein Schönverbundnes noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen, das, da es mich, mich rufend, gehen ließ, zurückblieb, so als wärens alle Frauen und dennoch klein und weiß und nichts als dies: Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen, ein leise Weiterwinkendes -, schon kaum erklärbar mehr: vielleicht ein… weiterlesen

Einmal müssen zwei auseinandergehn; einmal will einer den andern nicht mehr verstehn – – einmal gabelt sich jeder Weg – und jeder geht allein – wer ist daran schuld? Es gibt keine Schuld. Es gibt nur den Ablauf der Zeit. Solche Straßen schneiden sich in der Unendlichkeit. Jeder trägt den andern mit sich herum – etwas bleibt immer zurück. Einmal hat es euch zusammengespült, ihr habt euch erhitzt, seid zusammengeschmolzen, und dann erkühlt – Ihr… weiterlesen

Alles will sich nun verhüllen und entfärben, Nebeltage brüten Angst und Sorgen, Nach der Nacht voll Sturm klirrt Eis am Morgen, Abschied weint, die Welt ist voll von Sterben. Sterben lern auch du und dich ergeben, Sterbenkönnen ist ein heiliges Wissen. Sei bereit zum Tod – und hingerissen wirst du eingehn zu erhöhtem Leben! Hermann Hesse… weiterlesen

Meine Mutter ist die Nacht. Aus ihr bin ich erwacht. In sie kehr ich zurück nach kurzem Erdenglück, nach langem Erdenleid. Die mitten-dunkle Zeit war mir die Mutter nicht. Es war ein grelles Licht, es war der wehe Tag, den ich nicht leben mag. O Mutter, lös mich los! Birg mich in deinem Schoß! Karl Ernst Knodt… weiterlesen

Heute ist Veterans’s Day (US) oder der Armistice Day (UK). An diesem Tag gedenkt man des Todes von Soldaten und Zivilisten in vielen Kriegen, vor allem im Ersten Weltkrieg. Der Tag wird auch Poppy Day genannt, wegen der Mohnblumen, die auf den Schlachtfeldern in Flandern im Ersten Weltkrieg blühten. Die Farbe Rot soll zudem an das Blutvergießen des Krieges erinnern. Auf dem Trafalgar Square in London werden heute Mittag tausende Mohnblüten in den Brunnen schwimmen… weiterlesen

Es war um nichts schade, was vorüber war. Schade war es um das Jetzt und Heute, um all diese ungezählten Stunden und Tage, die ich verlor, die ich nur erlitt, die weder Geschenke noch Erschütterungen brachten. Aber Gott sei gelobt, es gab auch Ausnahmen, es gab zuweilen, selten, auch andre Stunden, die brachten Erschütterung, brachten Geschenke, rissen Wände ein und brachten mich Verirrten wieder zurück ans lebendige Herz der Welt. Hermann Hesse… weiterlesen