Perchta – die Göttin der Raunächte

Frau Perchta oder Frau Percht ist eine Sagengestalt, die sich in verschiedener Weise in der kontinentalgermanischen und slawischen Mythologie findet. Sie ist vermutlich unter Assimilation keltischen Substrats aus der nordischen Göttin Frigg hervorgegangen. Ihr entspricht in Mitteldeutschland die Sagengestalt Frau Holle. Der Name ist möglicherweise von althochdeutsch peraht ‚hell, glänzend‘ abgeleitet und bedeutet demnach „die Glänzende“. Andere Vermutungen gehen dahin, dass der Name Perchta oder Percht keltischen Ursprungs ist.

Perchta verkörpert die Göttin der Zwischenräume, die den Übergang vom Alten zum Neuen repräsentiert, insbesondere während der zwölf Raunächte. In dieser Zeit, trotz ihres nicht immer freundlichen Rufes, entfaltet Perchta eine bedeutende Wirkung. Sie wird auch als Bärmutter bezeichnet und in den Alpen sowie in Berchtesgaden werden Rituale zu ihren Ehren durchgeführt. Die Perchten, maskierte Gestalten, ziehen dabei umher und symbolisieren sowohl die furchterregende Hexe als auch die strahlende Sonnengöttin.

Perchta ist zudem die Göttin der Spinnerinnen, die besonderen Schutz genießen. In den Tagen zwischen den Jahren verbietet sie das Spinnen, Waschen und Putzen, und Zuwiderhandelnde erfahren “wilde” Konsequenzen. Dieser Brauch erzwingt einen Moment des Stillstands.

Die Legenden von Perchta und der Heiligen Lucia, die in den Raunächten eine Rolle spielen, repräsentieren die Dualität von Gut und Böse, Licht und Dunkelheit. Frau Perchta, als Naturgöttin, belohnt Brave und schützt vor dem Bösen, während die Heilige Lucia die dunkle Seite verkörpert und unartige Kinder bestraft. Diese Bräuche haben ihre Wurzeln in heidnischen Traditionen und sind mit der Wintersonnenwende verbunden.

Die Geschichte von Frau Perchta enthüllt ihre Transformation von einer geliebten germanischen Göttin namens Berchta zu einer von der Kirche verteufelten Hexe namens Perchta. Trotz der Bemühungen der Kirche überlebte die Verehrung von Berchta in einigen Regionen.

Perchta sollte während des Zwölften Abends geehrt werden, um eine sichere Reise der Seelen zu erbitten. Frau Perchta und Frau Holle sind in der germanischen Mythologie und Folklore jedoch unterschiedliche Figuren, obwohl es regionale Überlappungen und Verbindungen geben kann. Beide sind jedoch eigenständige mythologische Gestalten mit unterschiedlichen Merkmalen und Geschichten.

Perchta ist vor allem in den Alpenregionen, insbesondere im süddeutschen Raum, Österreich und der Schweiz, als Göttin der Zwischenräume und der Raunächte bekannt. Sie wird oft als Naturgöttin und Beschützerin von Babys, Frauen und Kindern dargestellt. Während der Raunächte, den zwölf Nächten zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, wird Perchta in verschiedenen Ritualen verehrt.

Frau Holle hingegen ist eine Figur aus deutschen Märchen und Sagen. In den Geschichten wird Frau Holle als eine alte Frau mit übernatürlichen Kräften beschrieben, die über das Wetter und insbesondere über Schnee herrscht. Ein bekanntes Märchen, das sie einschließt, ist “Frau Holle” der Brüder Grimm. In diesem Märchen belohnt Frau Holle ein fleißiges Mädchen und bestraft ein faules Mädchen.

Obwohl beide Figuren in Verbindung mit winterlichen Bräuchen stehen und als weibliche Gottheiten oder übernatürliche Wesen betrachtet werden können, sind ihre Geschichten und Funktionen unterschiedlich.

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