In Eisesfesseln hart und kalt geschlossen,
Liegt jetzt die Welt – gleich einer weiten Gruft
Starrt rings das Land, die Nebelkrähe ruft,
Der Wind summt murrend drüber hin, verdrossen.
Wo Leben jüngst in Strömen sich ergossen
Erstarb nun matt der letzten Blume Duft.
Dass schmerzerstarrt die Tränen selbst der Luft
In kaltem Weiß vom Himmel niederflossen.
Doch wie betäubt im Bann die Erde liegt,
Nach schwerem Kampf vom Winter nun besiegt,
Wie ihres Lebens letzte Luft verblüht.
Durchwandelt sie – sie weiß, sie fühlt ihn kaum –
Ein wundersam geheimnisvoller Traum,
Dass tief im Innern ihr ein Feuer glüht.

Ferdinand Ernst Albert Avenarius