Die Menschen, die in ungestörten Freuden des Lebens dahin taumeln, mit nichts zu kämpfen haben, besitzen wenig Seelenkräfte, und besonders gar keine Standhaftigkeit, wenn es darauf ankommt Andern zu helfen oder mit ihnen zu fühlen. Sie sind Maschinen, die, wenn sie dem Wohlleben entrissen werden, nichts weiter empfinden als den Verlust ihrer unbefriedigten Sinnlichkeit. Im Unglück lernt man denken und moralisch handeln, denn kein Herz das einmal selbst geblutet hat, wird ein anderes zum Bluten bringen. Man muss die Leiden selbst empfunden haben, wenn man Andere damit schonen will.
Marianne Ehrmann