Die Prämonstratenserabtei Sayn bewacht seit über 800 Jahren den Eingang zum Brexbachtal.

Die um 1200 gegründete Abtei Sayn geht auf eine Stiftung der Grafen von Sayn zurück, die dort eine Grablege für ihre Familie und eine Stätte des Gebets für deren Seelenheil erbauen wollten. Die 1202 geweihte Abteikirche war von Anfang an zugleich Pfarrkirche der neu gegründeten Pfarrei. Die Kirche bestand im ersten Bauabschnitt aus einer romanischen Apsis, dem Joch für den Chorraum, einer Vierung und einem weiteren anschließenden Joch sowie zwei Querschiffen; sie war also ein Zentralbau in Kreuzform. Um 1255 wurden drei Joche angebaut. Das neue Langhaus wurde mit der danebenstehenden etwa 100 Jahre älteren Nikolauskapelle durch zwei Scheidbögen verbunden. Seit 1730 ersetzt der Turm mit barocker Haube das abgerissene linke Querschiff und den Vierungsturm. Die Außenmalereien (um 1255) sind die am besten erhaltenen des Hochmittelalters in Deutschland.

Südlich der Abteikirche schmiegt sich der Westflügel des alten Kreuzgangs der Abtei mit Brunnenhaus an (1. Drittel des 13. Jahrhunderts). Um den ursprünglich quadratischen Kreuzgang gruppierten sich Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Abtei. Nach der Aufhebung der Abtei (1803) wurden drei Flügel abgebrochen. An sie erinnern Konsolen und Jochbögen an der Kirchenwand bzw. in der neuen Abschlussmauer. Der erhalten gebliebene Westflügel wird durch sieben Joche mit Kreuzgratgewölben untergliedert. Die Bemalung wurde 1925 unter Tünche wiederentdeckt und erneuert, 1993 bis 1998 mit Dokumentation originaler Felder neu gefasst. Der zweistufige Brunnen zeigt die spätromanischen Stilformen seiner Entstehungszeit. Seine Ähnlichkeit mit dem Taufstein, der im Eingang der Kirche steht, ist auffällig. Über dem Brunnenhaus befand sich die Klosterbibliothek.

Aus dem 13. bis zum 18. Jahrhundert stammen die 23 Grabplatten im Innenhof des Kreuzgangs. Ursprünglich bedeckten sie im Chorraum Gräber von Äbten und im Langhaus der Kirche solche von angesehenen Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Abtei.

Das jüngste Gebäude der Abtei Sayn zeigt durch die aus eisernen Mauerhaken gebildete Inschrift E C A P 1718 sein Erbauungsjahr an: Der Abt Engelbert Colendal ließ dieses Haus als Prälatur errichten.

Die Kirche selbst enthält einige Sehenswürdigkeiten. Unter der Vierungskuppel, da, wo früher vermutlich der Altar des hl. Petrus und des hl. Paulus stand, wurde ein neuer Altar aufgestellt und an Ostern 1971 eingesegnet. Dieser prächtige vergoldete Altar ist als gut gelungen zu bezeichnen. Dafür wurde der um 1300 entstandene Altar des ehemaligen Prämonstratenserinnenklosters Altenberg bei Wetzlar als Vorbild ausgewählt. Darin befinden sich der Simonsschrein. Das Hochmittelalter war eine Zeit inbrünstiger Reliquienverehrung. Es war deshalb von großer Bedeutung, dass der Sayner Abtei 1204, kurz nach ihrer Gründung, eine Reliquie geschenkt wurde. die als der Arm des Apostels Simon verehrt wurde. Um 1220 ließen die Prämonstratenser-Chorherren von Sayn ein würdiges Behältnis für die Reliquie anfertigen, einen hausförmigen Schrein, in dessen Dach- und Seitenflächen Fenster mit geschliffenem Bergkristall eingelassen wurden.

Vier bedeutende Grabmäler befinden sich in der Abteikirche: die überlebensgroße Grabfigur des Grafen Heinrich III. (1247 – Die in Sayn aufgestellte Kopie ist insofern von Bedeutung, als hier der ursprüngliche Zustand des mittelalterlichen Hochgrabes nachgebildet wurde), das Grabmal der Hildgard von Sierck (1435-1489 – Sie war mit Graf Gerlach von Isenburg-Grenzau verheiratet), das GrabmaI des Freiherren Johann Philipp von Reiffenberg (1646-1722) und seiner Gemahlin Maria Margaretha von Hoheneck (Mitglieder der Familie Reiffenberg waren im 16. Jahrhundert von Oberreifenberg nach Sayn gekommen) sowie das Grabdenkmal Friedrichs vom Stein und seiner Frau Fye Voß von Diebach (aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts – die Steins waren Burgmannen der Sayner Grafen).

Eine Orgel der Gebrüder Stumm in der Abteikirche wurde auf der Westempore im Jahr 1778 fertiggestellt und aufgebaut. Erst in den Jahren 1996/97 setzte die Fa. Orgelbau Klais, Bonn, sie in den Zustand zurück, wie sie von den Gebr. Stumm konzipiert war.

Quelle: https://www.bendorf.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/abtei-sayn/