Wo bist du, Gott? Ich hab die Wälder
Mit deinem Namen wachgeschrien,
Ließ heißaufweinend durch die Felder
Nach dir der Stimme Sehnsucht ziehn.

Ich hab das Meer gefragt, die Stürme
Nach ihrer Heimat Ewigkeit.
Ich schrieb ins Glockenerz der Türme,
Wie meine Seele nach Dir schreit.

Die Frommen fragt ich, mit den Spöttern
Hab ich beim Weine dich verlacht,
Hab in des Meeres Blitzeswettern
Nach dir gefiebert, Meer der Nacht.

Mit Beten, Betteln, Grimm und Fluchen,
Mit rastlos unerschöpfter Not –
Jetzt steh ich still. Wer hilft mir suchen?
Hörst du mich nicht? Wo bist du, Gott?

Gustav Schüler