Maritim, Königswinter

Ich vermisse die Sonne. Ich vermisse den Wind beim späten Sonnenaufgang, den Wind beim höchsten Stand der Sonne am Mittag, gerade mal eine Handbreit über dem Horizont, den Wind beim Sonnenuntergang am frühen Nachmittag.

Am 21. Dezember beginnt hier in Deutschland kalendarisch der Winter. Was sagt uns das? Zwei Sachen: Zum einen ist der 21. Dezember der kürzeste Tag des Jahres. Zum anderen wird die Wintersonnenwende gefeiert. Das heißt, ab jetzt werden die Tage wieder länger. Aber es ist noch einen ganzen Monat Zeit bis dahin…

Wie also wird das mit der Sonne werden? Und dem Wind?

Ich habe Sehnsucht. Zu einem Gleichgewicht kommt der Mensch aber nur in einem Wechselspiel aus Abgeschiedenheit und Vernetztsein, schreibt Francis und zitiert John Donnes berühmten Satz: „Kein Mensch ist eine Insel.“ Was ist es, was wir zum Leben wirklich brauchen? Wieso schwanken wir so sehr – zwischen der Sehnsucht nach Abgeschiedenheit und dem Lebenshunger der Großstadt? Nein, Großstadt brauche ich nicht wirklich.
Aber nur über die großen Städte kommen wir in die abgelegenen Dörfer, die Plätze, wo nur wenige Menschen leben und die Natur sich offenbart. So wie auch wir uns dort offenbaren …

Nicht jeder Mensch kann und will seine Seele offenbaren. Es braucht Mut seine innersten Gefühle offen zu zeigen. Das ist zu respektieren. Die Seele zu offenbaren heißt sich selbst verletzlich machen.

Verletzlichkeit schafft aber auch Veränderung. Sie zu zeigen, bedeutet für sich und seine Gefühle einzustehen und andere dazu aufzufordern hin- statt wegzusehen. Außerdem zeigt uns Verletzlichkeit nicht nur, wer wir selbst, sondern auch wer die anderen sind.

thunor