Und so weiter; tausend Versäumnisse wären wiedergutzumachen, tausend Sünden und Lieblosigkeiten zu büßen wenn ich nicht eben erst den Bußweg verlassen und mich der Gnade anheimgegeben hätte. Lassen wir also die Sünden Sünden sein und seien wir froh, wenn es uns glückt, eine Weile keine neuen anzuhäufen! Indem ich mich nochmals über den Abgrund der vergangenen bösen Tage beuge, sehe ich in der Tiefe, fern und klein, ein gespenstisches Bild gespiegelt: den Kurgast Hesse, bleich und öde mit degoutiertem Gesicht vor seinen Mahlzeiten sitzend, ein armer Kerl ohne Witz und Phantasie, grau vor Unausgeschlafenheit, ein liebloser kranker Mensch, der seine Ischias nicht besitzt, sondern von ihr besessen wird. Schaudernd wende ich mich hinweg, froh, daß dieser arme Kerl nun gestorben ist und mir nicht mehr begegnen kann. Er ruhe in Frieden!

Hermann Hesse