13december020

Sie haben alle müde Münde und helle Seelen ohne Saum.
Und eine Sehnsucht (wie nach Sünde) geht ihnen manchmal durch den Traum.
Fast gleichen sie einander alle;
in Gottes Gärten schweigen sie, wie viele, viele Intervalle in seiner Macht und Melodie.
Nur wenn sie ihre Flügel breiten, sind sie die Wecker eines Winds:
als ginge Gott mit seinen weiten Bildhauerhänden durch die Seiten im dunklen Buch des Anbeginns.

Rainer Maria Rilke