Denn selten nur genießt der Mensch die Freuden,
Die ihn umblühn, sie schwinden ungefühlt,
Sei ruhig, Herz, und lerne dich bescheiden;
Gibt Phoibos heller Strahl dir keine Freuden,
Der freundlich auf der Welle spielt?

Lass uns heim vom fernen Strande kehren!
Hier zu weilen, Freund, es tut nicht wohl;
Meine Träume drücken schwer mich nieder;
Aus der Ferne klingts wie Heimatslieder,
Und die alte Unruh kehret wieder –
Laß uns heim vom feuchten Strande kehren,
Wandrer auf den Wogen, fahret wohl!

Fesseln will man uns am eignen Herde,
Unsre Sehnsucht nennt man Wahn und Traum,
Und das Herz, dies kleine Klümpchen Erde,
Hat doch für die ganze Schöpfung Raum!

Annette von Droste-Hülshoff