Sie sagen: ohne Feuer seist du ganz,
Man sehe nie dein Angesicht erglühen,
Und nie der Liebe jugendhellen Glanz
In deinen Augensternen freudig sprühen.

Verkanntes Herz! nach außen strahlst du nicht,
Des Marktes Seelen bist du fremd geblieben.
Mich nahmst du auf; – nun glüht mein Angesicht,
Verklärt von deinem tiefgehegten Lieben.

Bist wie die Münsterrose im Portal:
Nach außen ist ihr Farbenglanz versiegelt;
Vom Markte draußen sieht man nicht den Strahl,
Des Himmels Abglanz, den sie treulich spiegelt.

Doch wer gedrungen in den Dom hinein,
Der sieht die Rose glüh’n in warmen Farben
Der sieht der Himmelsglorie Widerschein
Nach innen sprüh’n in tausend bunten Farben.

Verkanntes Herz! nach außen strahlst du nicht,
Des Marktes Seelen bist du fremd geblieben.
Mich nahmst du auf; – nun glüht mein Angesicht,
Verklärt von deinem tiefgehegten Lieben.

Ludwig Adolf Stöber