Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles, warum ich bat.
Du hast mir nicht umsonst dein Angesicht im Feuer zugewendet.
Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich,
Kraft, sie zu fühlen, zu genießen. Nicht kalt staunenden Besuch erlaubst du nur,
Vergönnest mir, in ihre tiefe Brust wie in den Busen eines Freunds zu schauen.
Du führst die Reihe der Lebendigen vor mir vorbei, und lehrst mich meine Brüder
Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen.
Und wenn der Sturm im Walde braust und knarrt,
Die Riesenfichte stürzend Nachbaräste und Nachbarstämme quetschend niederstreift,
Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert,
Dann führst du mich zur sichern Höhle, zeigst mich dann mir selbst,
und meiner eignen Brust geheime tiefe Wunder öffnen sich.
Und steigt vor meinem Blick der reine Mond besänftigend herüber,
schweben mir von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch der Vorwelt silberne Gestalten auf
Und lindern der Betrachtung strenge Lust.
O dass dem Menschen nichts Vollkommnes wird,
Empfind’ ich nun. Du gabst zu dieser Wonne,
Die mich den Göttern nah und näher bringt,
Mir den Gefährten, den ich schon nicht mehr entbehren kann, wenn er gleich, kalt und frech,
Mich vor mir selbst erniedrigt, und zu nichts
Mit einem Worthauch, deine Gaben wandelt.
Er facht in meiner Brust ein wildes Feuer
Nach jenem schönen Bild geschäftig an.
So tauml’ ich von Begierde zu Genuss,
Und im Genuss verschmacht ich nach Begierde.
Goethe, Faust I, Wald und Höhle