Aus Anlass des 15-jährigen Jubiläums der Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis hat die Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis bereits 2011 die Patenschaft für sechs Wanderwege übernommen. In Zusammenarbeit mit dem Odenwaldklub erhalten diese Wege die Zertifizierung „Wanderbarer Odenwald“, was Ausdruck der Qualität ist.

Wir starten am Bahnhof Erbach und folgen der Markierung S5 durch die Bahnstraße bis in den Brudergrund. Der Weg verläuft am Rande des Wildgeheges aufwärts nach Roßbach.

Zur Not Gottes

Zur Not Gottes, auch als St. Jakob Zur Not Gottes bezeichnet, ist eine ehemalige Kapelle nahe der Stadt Erbach im Odenwald. Direkt westlich lag über Jahrhunderte ein kleiner Friedhof (1497 bis 1598), die Anlage geriet aber, trotz gelegentlicher Beisetzungen auch nach der Reformation, letztlich in Vergessenheit und verfiel weitgehend. Dennoch war sie, etwa vom 13. bis zum 16. Jahrhundert, ein nicht unbedeutendes Wallfahrtsziel. Seit etwas über 100 Jahren wird sie, einige Male im Jahr, wieder für religiöse Zwecke genutzt.

Wohl um 1200 n.Chr. wurde eine Kapelle errichtet, deren Grundmaueren den gotischen Grundriß mit dem 5x5m großem Schiff und dem 5×3.75m großen Chorraum erkennen lassen. Der Name “Not Gottes” verweist auf die Not Jesu Christi im Garten Gethsemane. Die Grundmauern der im 15. Jahrhundert verfallenen Kapelle wurden erstmals 1881 freigelegt. 1905 errichtete man ein Kruzifix und feierte am Himmelfahrtstag den ersten Gottesdienst an dieser Stelle. 1965 erfolgte eine Befestigung der Grundmauern und der Friedhofsmauer.

Alter Grabstein

Wildpark Brudergrund

Das knapp 14 Hektar große Erholungsgebiet beherbergt Rotwild, Damwild sowie Mufflons. Auf den beiden Seen drehen Enten ihre Runden. Das sanft plätschernde Wasser des Roßbächleins, das das Areal durchfließt, und das Zwitschern der Vögel sind Balsam für die Seele. Ein Lehrpfad entlang des Spazierweges, der um das Wildgehege führt, vermittelt Wissenswertes über den Lebensraum Wald, das Wild und die Jagd.

Wildpark Brudergrund

Weiter führt der Weg durch den idylischen Weiler Roßbach zur Mossauer Höhe hinauf, wo uns ein herrlicher Rundblick über die Umgebung erwartet.

Kurz vor der originellen Wegkreuzung „Sommerseite/Winterseite“ (die wir schon von anderen Wanderungen bestens kennen) wenden wir uns nach rechts, weiter am Roßbach entlang in Richtung des Gestüts „Roßbacher Hof“, wo heute Quarter Horses und Appaloosa gezüchtet werden. Beim Durchschreiten des weiten Anwesens stößt von rechts der mit dem S5 gekennzeichnete Weg wieder hinzu, und führt den Wanderer die folgende Steigung zur Mossauer Höhe hinauf. Von hier aus genießt der Wanderer die Aussicht auf jene sagenhaft schönen Wälder, in denen der Geschichte nach schon Siegfried, Gunter und Hagen zur Jagd geritten sein sollen. [1]

Eben noch voll auf der Höhe, geht es mit dem Wanderer im nächsten Moment auch schon bergab.

Von der Mossauer Höhe aus geht es zunächst nach rechts in den Wald hinein, dann am ersten größeren Abzweig erneut nach rechts und kurz darauf gleich noch mal in einem Haken wiederum nach rechts. Auf herrlichem Pfad geht es geradewegs in Richtung Erbach.

Entlang der “Hohen Strasse”. einer uralten Wegverbindung, die dem Höhenrücken des Geissbergs folgt und die Gemarkungen Haisterbach, Günterfürst, Elsbach und Erbach/Roßbach (*) von den Gemarkungen Hüttenthal und Unter-Mossau scheidet, stehen mindestens zehn unbehauene oder grob geglättete Sandsteinblöcke von bis zu 80cm Höhe. Sie tragen die sorgfältig eingehauenen Initialen “G” westlich und “E” (östlich), die für die Erbacher Grafen Georg und Eberhard stehen sollen. Die Steine werden als Markierung der Nutzungsgrenzen anläßlich der Teilung der Erbacher Mark im Jahre 1544 gedeutet. Im Volksmund heißen sie “Eberhardsteine” [3]


Sophienhöhe

Waldsofa auf der Sophienhöhe mit Blick auf Michelstadt und Erbach

Auf der Sophienhöhe steht ein “kleiner klassizistischer Tempel, durch einen Verein zu Ehren der Gräfin Anna Sophie, Frau des Grafen Karl zu Erbach-Erbach, an einem Aussichtspunkt über einem kurz zuvor gerodeten Hang erbaut und 1844 eingeweiht; 1861 und 1985 restauriert. Der Steintisch neben dem Sophientempel soll 1842 von der Gräfin selbst gesetzt worden sein.”

Aus dem Wald heraus folgen wir linkerhand der Sophienstrasse den Weg abwärts Richtung Altstadt. Hier finden wir supermoderne Villen mit grandiosem Blick auf Michelstadt und Erbach …

Die Bahnunterführung am Erbacher Bahnhof hindurch erreicht man die wunderschön restaurierte Altstadt von Erbach. Durch die verwinkelten Gassen im “Eck” gelangt man direkt zur Stadtkirche und durch den Durchgang am Alten Rathaus hindurch geradezu auf den Marktplatz vorm Schloss. Jenes ist noch immer der Wohnsitz der Familie Erbach-Erbach. Es entstand im Hochmittelalter; der heute sichtbare Bestand geht aber im Wesentlichen auf Umbauten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. [2]

Am Ausgang des Marktplatzes führen breite Treppen hinauf und zurück zum Parkplatz am Bahnhof.


[1] https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/odenwald/das-schmuckkaestchen-des-odenwalds/8363427/#dmdtab=oax-tab3

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Erbach_(Odenwald)

[3] Teubner, H. / Bonin, S. – Kulturdenkmäler in Hessen, Denkmaltopographie des Odenwaldkreises, 1998, S.311