So ein Hafen im Frühling hat überdies die freundlichste Ähnlichkeit mit dem Gemüt eines Jünglings,
der zum erstenmal in die Welt geht, sich zum erstenmal auf die hohe See des Lebens hinauswagt –
noch sind alle seine Gedanken buntbewimpelt, Übermut schwellt alle Segel seiner Wünsche, hoiho! –
aber bald erheben sich die Stürme, der Horizont verdüstert sich, die Windsbraut heult, die Planken krachen,
die Wellen zerbrechen das Steuer, und das arme Schiff zerschellt an romantischen Klippen oder
strandet auf seichtprosaischem Sand – oder vielleicht morsch und gebrochen, mit gekapptem Mast,
ohne ein einziges Anker der Hoffnung, gelangt es wieder heim in den alten Hafen und vermodert dort,
abgetakelt kläglich, als ein elendes Wrack!
Heinrich Heine