Jetzt ist es Herbst bei Dir und Du gehst im Wald, im großen Wald, in den man schon so weit hineinsehen kann, im Wind, der die Welt verwandelt. Ich denke an den kleinen Tümpel, links vom dahlemer Weg, der immer ganz groß und einsam wurde um diese Zeit. Ich denke an die Abende, nach denen die Sturmnacht kommt, die alles Welke aus den Bäumen nimmt, und denke an den Sturm selbst, an die Nacht, die fliegt, an den Sternen vorbei in den Morgen hinein. In den leeren, neuen, klaren ausgestürmten Morgen… Hier aber ändert sich nichts; nur wenige Bäume verwandeln sich, als ob sie gelblich blühten. Und der Lorbeer bleibt.

Rainer Maria Rilke (an Lou Andreas-Salomé)