Die Sonne schleicht sich um des Berges Ecke
Es flog mir ein Spinnwebenfaden um das Gesicht,
Als zog er eine Schlinge um meinen Weg,
Als ob an einem Faden noch die Seele aller Sommerdinge
Am Leben hinge, eh’ die Welt zerbricht.
Die roten Bäume prunken wie mit rotem Blut,
Und jeder Strauch lebensunbändig grell wie Feuer tut.
Und doch ist’s Laub schon halb versunken
Wie schwarze Galle und wie purpurn Fleisch, das auf dem Schlachtfeld ruht
Die Sonne schleicht sich um des Berges Ecke
Und gleitet unter nasser Blätter Decke.
Doch einer, der da liebt, im Regen steht,
Und weiß nicht, daß die Welt um ihn vergeht.

Max Dauthendey