Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur Kerze:
“Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden!”
“Oh nein”, erschrak die Kerze, “nur das nicht!” Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt. Niemand wird mehr meine Schönheit bewundern.”
“Deine Tage sind sowieso gezählt”, antwortete das Zündholz. “auch wenn du kalt bleibst und hart, bist du vergänglich. Du stirbst dann allerdings, ohne zuvor gelebt zu haben.”
“Aber Brennen tut doch weh – zehrt meine Kräfte auf”, flüsterte die Kerze unsicher und voller Angst.
Nach einer Zeit des Schweigens sagte das Zündholz:
“Es ist wahr. Aber das ist das Geheimnis unserer Berufung zum Leben. Wenn ich dich anzünde, ist dies für mich ein kurzer Schmerz, dann ist es vorbei. Was ich beitragen kann, ist wenig, aber entscheidend: Ich gebe dir mein Licht weiter. Wenn ich dich nicht anzünde, habe ich den Sinn meines Lebens verpasst. Ich bin ein Zündholz, dazu da, Feuer zu entfachen. Du bist eine Kerze. Du sollst für andere leuchten, Wärme geben und das Licht bewahren, bis deine Kräfte verzehrt sind. Darunter wirst du leiden. Aber du wirst glücklich sein, weil du kein totes Ausstellungsstück mehr bist, sondern das (er)lebst, wozu du berufen bist. Alles was du an Schmerz, Leid und Kraft hingibst, geht nicht verloren, wenn du dich verzehrst. Andere werden dein Feuer weitertragen. Nur wenn du dich versagst, wirst du sinnlos sterben.”
Da spitzte die Kerze ihren Docht und sagte mutig und voller Erwartung:
“Ich bitte dich, zünde mich an!”

Urheberschaft nicht eindeutig geklärt

Es ist eine metaphorische Erzählung über die Bedeutung von Selbstlosigkeit und Aufopferung. Die Kerze symbolisiert dabei das Leben und die Berufung jedes Menschen, für andere zu leuchten und zu dienen, während das Zündholz die Gelegenheit darstellt, anderen zu helfen und sie zu inspirieren. Die Geschichte lehrt uns, dass unsere Aufgabe darin besteht, unser Licht weiterzugeben und unser Leben dafür einzusetzen, anderen zu helfen und ihnen Wärme und Licht zu spenden, auch wenn es mit Schmerz und Leid verbunden ist.