Es wurde da ein Spiel getrieben, das allen Mitspielern, Händlern wie Käufern, sichtlich großen Spaß machte, welches aber ernst zu nehmen niemand einfiel. Es war die Zeit vor einem großen jährlichen Feste, das den Sinn hat, einesteils die Industrie zu fördern und einige Wochen lang den Handel zu beleben, andererseits aber durch das Ausstellen von abgesägten jungen Bäumen in allen städtischen Wohnungen eine Art von Erinnerung an die Natur und den Wald zu erwecken und… weiterlesen

Ich sehe seit einer Zeit, wie alles sich verwandelt. Etwas steht auf und handelt und tötet und tut Leid. Von Mal zu Mal sind all die Gärten nicht dieselben; von den gilbenden zu der gelben langsamem Verfall: wie war der Weg mir weit. Jetzt bin ich bei den leeren und schaue durch alle Alleen. Fast bis zu den fernen Meeren kann ich den ernsten schweren verwehrenden Himmel sehn. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten, Folg ich der Vögel wundervollen Flügen, Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen, Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten. Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten Träum ich nach ihren helleren Geschicken Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken. So folg ich über Wolken ihren Fahrten. Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern. Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen. Es schwankt der rote Wein an rost’gen Gittern, Indes… weiterlesen

Der Abend ist mein Buch. Ihm prangen die Deckel purpurn in Damast; ich löse seine goldnen Spangen mit kühlen Händen, ohne Hast. Und lese seine erste Seite, beglückt durch den vertrauten Ton, – und lese leiser seine zweite, und seine dritte träum ich schon. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Ja, wie wunderlich es doch zugeht im Leben, wäre nicht irgendwo ein Stück Hochmut darin, man möchte ja gerne draussen stehen, allem gegenüber, das heisst, allem Begebnis, um nur ja nichts zu verlieren -, in der eigentlichen Lebensmitte, wo alles zusammenkommt und keinen Namen hat, bliebe man dann ja doch befestigt, vielleicht erst recht, – aber schliesslich habens doch auch wieder die Namen uns angetan, die Titel, die Vorwände des Lebens, weil das Ganze zu… weiterlesen

Und doch, ist nicht dies das Leben? Ich glaube: dass aus so viel dürftigen, bangen, kleinlichen und schmählichen Einzelheiten sich am Ende doch ein grossartiges Ganzes zusammensetzt, das ja nicht wäre, wenn wirs verstünden und leisteten, sondern an dem wir mit unserem Können und unserem Misslingen gleich weit beteiligt sind. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Alles will sich nun verhüllen und entfärben, Nebeltage brüten Angst und Sorgen, Nach der Nacht voll Sturm klirrt Eis am Morgen, Abschied weint, die Welt ist voll von Sterben. Sterben lern auch du und dich ergeben, Sterbenkönnen ist ein heiliges Wissen. Sei bereit zum Tod – und hingerissen wirst du eingehn zu erhöhtem Leben! Hermann Hesse… weiterlesen

10. Interwhisky im Frankfurter Intercontinental Es ist jedes Mal wieder ein Erlebnis, Richard Paterson zu treffen. Dieser Mann hat Whisky in den Adern, er ist eine Legende. Schon nach wenigen Minuten wird man in den Bann des charismatischen Master Blender von Whyte & Mackay gezogen und kommt dort nicht mehr heraus. Und jedes Tasting, sagen wir besser – jede Tasting-Show wird zum einprägendem Erlebnis. Ein Erlebnis war auch der 30yr Laphroaig (rare). Außerordentlich weich und… weiterlesen

Müde aber glücklich sind wir vom Hosen-Konzert spät in der Nacht aus Mannheim zurück gekommen. Was für ein Konzert, was für eine Stimmung. Das vorausgesagte Schneechaos ist zum Glück ausgeblieben. Aber beim Erwachen am Morgen war er da – der erste Schnee in diesem Spätherbst. Was für eine wunderliche Verwandlung der Landschaft. Die Luft ist klar und kalt geworden und es riecht nach noch mehr Schnee. Und die Zeit – Weihnachten hat so eine Unaufhaltsamkeit… weiterlesen

Sprichst du meine Sprache, siehst du mein Gesicht? Liest du meine Träume, wenn ich sie zu dir schick’? Wieviel Schläge hat dein Herz jetzt, und wie lange dauert überhaupt das Glück? Sind die Gedanken immer frei? Ist unsere Seele wirklich jemals wieder leicht? Wo kommen all die Zweifel her, die uns in Herz geschlichen sind und uns in letzter Zeit so in Frage stellen Sollen wir fliehen oder kämpfen geht es dir da so wie… weiterlesen