Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen buntes Spielzeug fromm geschmückt Tausend Kindlein stehn und schauen, sind so wunderstill beglückt. Und ich wandre aus den Mauern bis hinaus ins freie Feld, Hehres Glänzen, heilges Schauern! Wie so weit und still die Welt! Sterne hoch die Kreise schlingen, aus des Schnees Einsamkeit Steigts wie wunderbares Singen – O… weiterlesen

Es treibt der Wind im Winterwalde die Flockenherde wie ein Hirt, und manche Tanne ahnt, wie balde sie fromm und lichterheilig wird, und lauscht hinaus, den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin – bereit, und wehrt dem Wind und wächst entgegen der einen Nacht der Heiligkeit. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

An jedem Tag richtest du dich ein in dieser Welt liebst den Wechsel, liebst das Bleiben, bleibst unterwegs in wechselnden Zeiten suchst im Gehen was gilt, im Bleiben was bleibt hältst am Endes des Tages die Hoffnung in Händen!… weiterlesen

Einsamkeit, die aus dem Alleinsein her rührt, ist schmerzlich treibt uns jedoch dazu an, nachzudenken und zu träumen. …die man verspürt, obwohl eine Flut an Menschen um einen ist, die dem Inneren entspringt, ist wahrlich schmerzhaft. …sie läßt dich nichtmal mehr träumen, denn du fühlst dich wirklich allein, verlassen und unverstanden. Denn nur ein anderer Mensch vermag einen Menschen seiner Einsamkeit zu entreißen! Peter Schnittger… weiterlesen

Nun die Schatten dunkeln, Stern an Stern erwacht: Welch ein Hauch der Sehnsucht flutet in der Nacht! Durch das Meer der Träume steuert ohne Ruh’, Steuert meine Seele Deiner Seele zu. Die sich dir ergeben, nimm sie ganz dahin! Ach, du weißt, daß nimmer ich mein eigen bin. Emmanuel Geibel… weiterlesen

Was immer Du denkst, wohin ich führe, wohin es führt Vielleicht nur hinters Licht Du bist das Geschenk aller Geschenke, ich trag Glück im Blick Und wird Dein Kopf Dir irgendwann zu eng und trübe Und Du willst, das der Regen sich verdrückt Färbe ich sie ein, Deine schrägen Schübe Du bist alles in allem, das bist Du nicht Und Du lachst und Du strahlst, setzt den Schalk ins Genick Schenkst mir Freundentränen und nimmst… weiterlesen

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten… weiterlesen

Hat auch mein Engel keine Pflicht mehr, seit ihn mein strenger Tag vertrieb, oft senkt er sehnend sein Gesicht her und hat die Himmel nicht mehr lieb. Er möchte wieder aus armen Tagen über Wälder rauschendem Ragen meine blassen Gebete tragen in die Heimat der Cherubim. Dorthin trug er mein frühes Weinen und Bedanken, und meine kleinen Leiden wuchsen dorten zu Hainen, welche flüstern über ihm… Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Ich ließ meinen Engel lange nicht los, und er verarmte in den Armen und wurde klein, und ich wurde groß: und auf einmal war ich das Erbarmen, und er eine zitternde Bitte bloß. Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, – und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand; er lernte das Schweben, ich lernte das Leben, und wir haben langsam einander erkannt … Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht, kann er frei… weiterlesen

† 30.11.2008, Berlin Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen lassen dürfen, die man sehr lange getragen hat, das ist eine köstliche, eine wunderbare Sache. Hermann Hesse… weiterlesen