Weil tief ich fühle, daß in Himmeln dortDie Engel, wenn sie Liebe-Worte nennen,Kein heilig-heißer und kein inniger WortAls “Mutter” zueinander flüstern können, Drum gab ich diesen liebsten Namen dir –Die – mehr denn Mutter mir in meinen Schmerzen –Der Tod, als er Virginias Geist von hierBefreit, zum Horte setzte meinem Herzen. Die eigne Mutter, die schon früh mir starb,War mir nur Mutter, du hingegen bistVon ihr die Mutter, die mein Lieben warb; Und so viel… weiterlesen

Es hat den Garten sich zum Freund gemacht,Dann welkten es und er im Herbste sacht,Die Sonne ging und es und er entschlief,Gehüllt in eine Decke weiß und tief. Jetzt ist der Garten unversehns erwacht,Die Kleine schlummert fest in ihrer Nacht.“Wo steckst du?” summt es dort und summt es hier.Der ganze Garten frägt nach ihr, nach ihr. Die blaue Winde klettert schlank emporUnd blickt ins Haus: “Komm hinterm Schrank hervor!Wo birgst du dich? Du tust dir’s… weiterlesen

Versteck dich in deinem Schneckenhaus, denn die Welt will dich ausnehmenWas bringt es dir, dein Leben ein wenig zu verlängern?Himmel oder Hölle, war die Reise kalt, die dir Augen aus Stahl gab?Schutz hinter der Bemalung deines Geistes und dem Spielen des WitzboldsZu beängstigend, um einem Fremden zuzuhörenZu schön, um deinen Stolz aufs Spiel zu setzenDu wartest darauf, dass dich jemand verstehtDu hast Dämonen in deinem SchrankUnd du schreist, damit aufzuhörenSag, das Leben hat begonnen, dich… weiterlesen

Leis verglüht der Tag in den Pappelzweigen,Glockentöne wiegen den Wald in Schlummer,durch des Friedhofs träumende Stille weht’s wie ewige Sehnsucht. Sehnsucht eines lange erloschnen Lebens,Sehnsucht alter, lange vergessner Liebe,ausgelittene Schmerzen, verblühtes Glück aus früheren Tagen. Drang des Lebens, bildender Schöpferodem,deines Waltens heilige Nähe fühl ich,fühle dich im Säuseln entschlafner Sehnsucht über den Gräbern! Nicht, Natur, Allmutter, vergißt du deinertoten Kinder: aus erstorbenen Herzensteigt die Liebe strahlend empor in tausend Blumen des Frühlings. Wilhelm Hertz… weiterlesen

Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,Hoffst du von Tagen zu Tagen,Was dir der blühende Frühling nicht trug,Werde der Herbst dir noch tragen! Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,Immer zu schmeicheln, zu kosen.Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,Abends verstreut er die Rosen. Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,Bis er ihn völlig gelichtet.Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,Was wir geliebt und gedichtet. Friedrich Rückert… weiterlesen

Er wirkte wie ein grummeliger Seebär, hatte das Herz aber am richtigen Fleck. Mit seinen Ansagen gegen Rechts wurde Jürgen Schwandt zum Kult-Kapitän. Nun ist er gestorben. Eine laute Stimme gegen den Rechtsruck in Deutschland ist verstummt. Jürgen Schwandt, Hamburger Kapitän und im hohen Alter als Kolumnist und Internet-Berühmtheit erfolgreich, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. “Unser Freund Jürgen ist in der Nacht nach langer, schwerer Krankheit, die er tapfer ertrug, eingeschlafen”, teilte der… weiterlesen

Wie ein Weg im Herbst: Kaum ist er rein gekehrt,bedeckt er sich wieder mit den trockenen Blättern. Franz Kafka… weiterlesen

So laß uns Abschied nehmen wie zwei Sternedurch jenes Übermaß von Nacht getrennt,das eine Nähe ist, die sich an Ferneerprobt und an dem Fernsten sich erkennt. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Schwerenöter, Don Juan oder Lustmolch? Das Theaterstück „Graf Eberhardt und seine drei Frauen“ thematisiert die Seitensprünge von Graf Eberhard XV. zu Erbach-Erbach. „Du hast bei den Odenwäldern den Ruf eines Frauenfreundes, der uneheliche Kinder zeugte und aktuell ein weiteres Kind in die Welt setzte; zusammen mit deiner neuen Liebschaft Maria Luck!“, fährt Gräfin Klothilde (Marion Berg-Reubold) ihren Gemahl Graf Eberhard (Philippe Augustin) an. Doch dieser meint lapidar, sie solle nicht alles glauben, was so erzählt… weiterlesen

Dies ist der Herbst:der – bricht dir noch das Herz!Fliege fort! fliege fort!Die Sonne schleicht zum BergUnd steigt und steigtUnd ruht bei jedem Schritt. Was ward die Welt so welk!Auf müd gespannten Fäden spieltDer Wind sein Lied.Die Hoffnung floh –Er klagt ihr nach. Dies ist der Herbst:der – bricht dir noch das Herz!Fliege fort! fliege fort!O Frucht des Baums,Du zitterst, fällst?Welch ein Geheimnis lehrte dichDie Nacht,Daß eisiger Schauder deine Wange,Die Purpur-Wange deckt? – Du schweigst,… weiterlesen