Mein Heimweg ist nicht langEr lässt mir grade Zeitzu einem Lobgesangauf meine Tüchtigkeit.Ich saß beim Alkoholund schwatzte angenehmvon Kunst und Menschenwohl:ich weiß nicht mehr zu wem.Jetzt aber geh ich heimund lobe meinen Fleiß,der stets mit einem Reimsich zu bestätigen weiß. Erich Mühsam… weiterlesen

Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden,in welchen meine Sinne sich vertiefen;in ihnen hab ich, wie in alten Briefen,mein täglich Leben schon gelebt gefundenund wie Legende weit und überwunden.Aus ihnen kommt mir Wissen, daß ich Raumzu einem zweiten zeitlos breiten Leben habe.Und manchmal bin ich wie der Baum,der, reif und rauschend, über einem Grabeden Traum erfüllt, den der vergangne Knabe(um den sich seine warmen Wurzeln drängen)verlor in Traurigkeiten und Gesängen. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Es gibt Lebensumstände, wo es einem beständig ist, als hätte man zu dünne Kleider an, als fahre einem der Wind über die Haut, als friere man. […] Und Häuser gibt es, wo es ist, als wäre da nie ein warmer Ofen, in denen die rechte, trauliche Behaglichkeit nie gesehen wird, keine fröhliche Freundlichkeit aufblüht, weder Sommer noch Winter. Jeremias Gotthelf… weiterlesen

Einmal gelang es , wenn auch nur für kurze Zeit. Als ich in Viareggio war; zwar brachen die Ängste dort los, mehr als vorher und überwältigten mich. Und das Meer, das nie schwieg, war zu viel für mich und verschüttete mich mit dem Lärm seiner Frühlingswellen. Aber es kam doch. Gebete sind dort entstanden, Lou, ein Buch Gebete. Dir muß ich es sagen, weil in Deinen Händen meine ersten Gebete ruhen, an die ich sooft… weiterlesen

Was half es da, daß ich manchen Morgen froher aufstand und hinausging mit mehr Muth und eines ruhigen tüchtigen Tages fähig…. Einmal, (es war ziemlich früh am Tage) kam ich so den Boulevard St. Michel herunter, in der Absicht nach der National-Bibliothek zu gehen, wo ich viel Zeit zu verbringen gewohnt war. Ich ging und freute mich an allem was der Morgen und der Anfang eines neuen Tages sogar in der Stadt verbreitet an Frische,… weiterlesen

O, Lou, ich habe mich so gequält, Tag für Tag. Denn ich verstand alle diese Menschen und obwohl ich in einem großen Bogen um sie herumging, hatten sie kein Geheimnis vor mir. Es riß mich aus mir heraus in ihr Leben hinein, durch alle ihre Leben durch, durch alle ihre beladenen Leben. Ich mußte mir oft laut sagen, daß ich nicht einer von ihnen bin, daß ich wieder fortgehen würde aus dieser schrecklichen Stadt, in… weiterlesen

Und so wie dieser Morgen waren viele, – und Abende waren so. Hätte ich die Ängste, die ich so erlebte, machen können, hätte ich Dinge bilden können aus ihnen, wirkliche stille Dinge, die zu schaffen Heiterkeit und Freiheit ist und von denen, wenn sie sind Beruhigung ausgeht, so wäre mir nichts geschehen. Aber diese Ängste, die mir aus jedem Tage zufielen, rührten hundert andere Ängste an und sie standen in mir auf wider mich und… weiterlesen

O es haben tausend Hände gebaut an meiner Angst und sie ist aus einem entlegenen Dorf eine Stadt geworden eine große Stadt, in der Unsägliches geschieht. Sie wuchs die ganze Zeit und nahm mir das stille Grün aus meinem Gefühl, das nichts mehr trägt. Schon in Westerwede wuchs sie und es entstanden Häuser und Gassen aus den bangen Umständen und Stunden, die dort vergingen. Und als Paris kam, da wurde sie rasch ganz groß. Im… weiterlesen

Ich möchte Dir sagen, liebe Lou, daß Paris eine ähnliche Erfahrung für mich war, wie die Militärschule; wie damals ein großes banges Erstaunen mich ergriff, so griff mich jetzt wieder das Entsetzen an vor alledem was, wie in einer unsäglichen Verwirrung, Leben heißt. Damals als ich ein Knabe unter Knaben war, war ich allein unter ihnen; und wie allein war ich jetzt unter diesen Menschen, wie fortwährend verleugnet von allem was mir begegnete; die Wagen… weiterlesen

Es quillt aus dem Abend hervorDer Kräuter und Gräser Geruch,Als duften Sträuße verdorrtIn einem uralten Buch. Beim Weg am Berg emporDunstet das Heu gemäht,Rauscht eine Sense noch spät,Und Wolke bei Wolke lauscht. Im Garten am PflaumenbaumSchütteln zwei Hände am Ast.Ja, ein Sommer ist bald verpraßt.Ach, Lippen, haltet kaum Rast,Und küßt auch noch im Traum. Max Dauthendey… weiterlesen