Näher rückt die trübe ZeitUnd ich fühl’s mit Beben:Schwinden muß die Herrlichkeit,Sterben junges Leben!Waldesschmuck und BlütenprachtSinken bald in Grabesnacht:Scheiden, das macht Leiden! Blumen auf der grünen Au’Still ihr Haupt schon neigen;Sommerabendlüfte lauRauhen Stürmen weichen;Vöglein auf der Bergeshöh’,Schmetterling am tiefen SeeMüssen von uns scheiden! Blatt sinkt nieder in den Staub,Wird ein Spiel der Winde;Traurig schüttelt ab ihr LaubAuf den Weg die Linde;Wolke eilt, dem Pfeile gleich,Stürmend durch der Lüfte Reich,Scheucht die trauten Sterne! “Morgen muß ich… weiterlesen

Wenn ich Abends einsam geheUnd die Blätter fallen sehe,Finsternisse nieder wallen,Ferne, fromme Glocken hallen:Ach, wie viele sanfte Bilder,Immer inniger und milder,Schatten längst vergangner Zeiten,Seh’ ich dann vorüber gleiten.Was ich in den fernsten Stunden,Oft nur halb bewußt, empfunden,Dämmert auf in Seel’ und Sinnen,Mich noch einmal zu umspinnen.Und im inneren ZerfließenMein’ ich’s wieder zu genießen,Was mich vormals glücklich machte,Oder mir Vergessen brachte.Doch, dann frag’ ich mich mit Beben:Ist so ganz verarmt dein Leben?Was du jetzt ersehnst mit… weiterlesen

O wie unendlich erhebend ist es, ein unter Freuden und Sorgen, Kindern und Schmerzen alt gewordenes Ehepaar zu sehen, aus dessen Augen noch die volle Rose der Jugendliebe schaut, um dessen welke Lippen noch das selige Lächeln des Hochzeitstages spielt! Elise Polko… weiterlesen

Das ist nicht Sommer mehr, das ist September … Herbst:diese großen weichen Wolken am Himmel,diese feinen weißen Spinnwebschleier in der Ferneund hinter den Gärten mit den Sonnenblumender ringelnde Rauch aufglimmender Krautfeuer …und diese süße weiche Müdigkeit und diesefrohe ruhige Stille überall und trotzdem wiederdiese frische, satte, erntefreudige, herbe Kraft …das ist nicht Sommer … das ist Herbst. Cäsar Flaischlen… weiterlesen

Schon ist mein Blick am Hügel, dem besonnten,dem Wege, den ich kaum begann, voran.So faßt uns das, was wir nicht fassen konnten,voller Erscheinung, aus der Ferne an – und wandelt uns, auch wenn wirs nicht erreichen,in jenes, das wir, kaum es ahnend, sind;ein Zeichen weht, erwidernd unserm Zeichen …wir aber spüren nur den Gegenwind. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Des Menschen Leben… ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen, ist unser Kinderspiel auf Erden, ein Lichtschatten, ein fliegender Vogel, Spur eines fahrenden Schiffes, Staub, Nebelhauch, Morgentau und aufbrechende Blume. Gregor von Nazianz… weiterlesen

Johannes und Moni haben ihren Hochzeitsstrauß auf das Grab der Eltern gelegt. Gleichwie KinderhändeAlle Blumen nur pflücken,Um der Mutter am EndeSie ans Herz zu drücken –So empfang und pflück ichAlle Freuden im Leben,Nur um dankbar und glücklichDir sie wieder zu geben,Und die bunten StundenAll meiner LustLeg ich, zum Strauß gebunden,Dir an die Brust. Anton Alfred Noder… weiterlesen

Wenn ich am Morgen aufstehe, sehe ich die Sonne über den Bäumen aufgehen, und ich sehe, wie aus dem Morgenrot eine helle, warme Sonne wird.Wenn ich am Nachmittag nach Hause komme, hat die Sonne das gegenüber liegendem Ufer in helles Licht getaucht und es entsteht ein wunderschönes Farbenspiel zwischen dem Ufer, dem Wasser und den Booten.Wenn ich am Abend schlafen gehe, zieht der Mond auf dem Wasser eine breite Spur und lässt es in der… weiterlesen

Ein langes Gramgeschick,Zu Grunde gehn im VollgenußVon einem Augenblick.Es prägt kein Leben seine SpurDer Welt auf ewig ein,Wir können auf Momente nurVollkommen glücklich sein.Wie leuchtend auch in höchster PrachtDes Menschen Geist erglüht,Er zeigt doch nur die tiefe Nacht,In die er bald versprüht. Hermann Lingg… weiterlesen