Wenn uns etwas fortgenommen wird
Wenn uns etwas fortgenommen wird,womit wir tief und wunderbar zusammenhängen,so ist viel von uns selber mit fortgenommen.Gott aber will, dass wir uns wiederfinden,reicher um alles Verloreneund vermehrt um jeden unendlichen Schmerz. Rainer Maria Rilke… weiterlesen
Der Tod ist ein Horizont
Denk dir ein Bild. Weites Meer.Ein Segelschiff setzt seine weißen Segelund gleitet hinaus in die offene See.Du siehst, wie es kleiner und kleiner wird.Wo Wasser und Himmel sich treffen, verschwindet es.Da sagt jemand: Nun ist es gegangen.Ein anderer sagt: Es kommt.Der Tod ist ein Horizont,und ein Horizont ist nichts anderes,als die Grenze unseres Sehens.Wenn wir um einen Menschen trauern,freuen sich andere, ihn hinter der Grenze wiederzusehen. Henry van Dyke… weiterlesen
Jeder Sonnenuntergang färbt die Erde rot (Abschied muß man üben)
Keinen Tag verschenkenEs kann der letzte seinJede ungelebte StundeWirst du noch bereunJeder SonnenuntergangFärbt die Erde rotWir sitzen vor dem WasserfallIm selben lecken BootWenn ich euch mal loslaßDann nicht von ungefährAbschied muß man übenSonst fällt er viel zu schwerNiemand weiß den ZeitpunktIst auch besser soNiemand würde sonst des LebensHalbwegs Herr und frohViele die du gern hastMüssen vor dir gehnWenn du wirklich trauern kannstBleiben sie bestehnDenkt an mich dort drübenFehlt mir nicht so sehrAbschied muß man übenSonst… weiterlesen
Sehnsucht nach dem Frühling
O wie ist es kalt gewordenund so traurig öd und leer!Rauhe Winde wehn von Norden,und die Sonne scheint nicht mehr.Auf die Berge möcht ich fliegen,möchte sehn ein grünes Tal,möcht in Gras und Blumen Liegenund mich freun am Sonnenstrahl.Möchte hören die Schalmeienund der Herden Glockenklang,Möchte freuen mich im Freienan der Vögel süßem Sang.Schöner Frühling, komm doch wieder,Lieber Frühling, komm doch bald,Bring uns Blumen, Laub und Lieder,schmücke wieder Feld und Wald! Heinrich Hoffmann von Fallersleben… weiterlesen
März
Sprich noch nicht vom Frühling, es ist zu früh!So lockend die Sonne vom Himmel blitzt,so lockend alles glänzt und glitzt…Sprich noch nicht vom Frühling, es ist zu früh!Es werden Tage wieder kommen,bevor erblüht, wovon du träumst,da alles wie vorher trostlos wehim Regen sich begräbt und Schnee,Tage voll Traurigkeit, Tage voll Müh…sprich noch nicht vom Frühling, es ist zu früh! Und doch und dennoch: Mit jubelndem Liedegrüße dies frohe befreiende Blauüber all dem farblosen Grau,freu dich… weiterlesen
1. März
Der Frühling ist (zumindest meteorologisch) da, das Leben beginnt neu,doch manchmal ist es schwer, das Herz tut weh.Der Vater ist gegangen, das Leben hat einen neuen Stich ins Herz gefügt.Nicht unerwartet aber trotzdem wird einem jetzt bewußt,dass es keine Eltern mehr gibt.Niemanden, den man fragen kann, was früher war.Jetzt sind wir die Alten und die Nächsten… Doch auch die beste Freundin hat Geburtstag heut,ein Grund zum Feiern, zur Freude, zum Dank.Trotz Trauer und Schmerz, trotz… weiterlesen
Sterbelied
Es ist genug! Mein matter SinnSehnt sich dahin, wo meine Väter schlafen.Ich hab es endlich guten Fug,Es ist genug! Ich muß mir Rast verschaffen. Ich bin ermüdt’, ich hab geführtDie Tages Bürd’: Es muß einst Abend werden.Erlös mich, Herr, spann aus den Pflug,Es ist genug! Nimm von mir die Beschwerden. Die große Last hat mich gedrückt,Ja schier erstickt, so viele lange Jahre.Ach laß’ mich finden, was ich such.Es ist genug! Mit solcher Kreuzesware. Nun gute… weiterlesen
An Vaters Sterbebett
Ich saß an meines Vaters Sterbebettund sah sein stilles bleiches Angesicht.Im Zimmer dunkelte die Mitternacht.Ein schwacher Schimmer kam vom kleinen Licht.Den Blick nach oben und die Lider zu,so röchelte, der da im Bette lag,und bleich und groß und hehr schien das Gesicht,und einsam, totenstumm war das Gemach.Und ich – ich grub im Rätselgrund:“Wer ist es, der hier stöhnt? – Was schwindet hin?Wer ist, der um den letzten Atem ringt?”Und rang, umnachtet von dem Rätselsinn,Und Tausend… weiterlesen
Zerbrochen
ICH habe Tote, und ich ließ sie hin und war erstaunt, sie so getrost zu sehn,so rasch zuhaus im Totsein, so gerecht,so anders als ihr Ruf. Nur du, du kehrst zurück; du streifst mich, du gehst um, du willstan etwas stoßen, daß es klingt von dir und dich verrät. O nimm mir nicht, was ichlangsam erlern. Ich habe recht; du irrst wenn du gerührt zu irgend einem Dingein Heimweh hast. Wir wandeln dieses um; es… weiterlesen
Farewell, Pa
Der Tod verbirgt kein Geheimnis. Er öffnet keine Tür. Er ist das Ende eines Menschen. Was von ihm überlebt, ist das, was er anderen Menschen gegeben hat, was in ihrer Erinnerung bleibt. Norbert Elias… weiterlesen