Knarren eines geknickten Astes Splittrig geknickter Ast, Hangend schon Jahr um Jahr, Trocken knarrt er im Wind sein Lied, Ohne Laub, ohne Rinde, Kahl, fahl, zu langen Lebens, Zu langen Sterbens müd. Hart klingt und zäh sein Gesang, Klingt trotzig, klingt heimlich bang Noch einen Sommer, Noch einen Winter lang. Hermann Hesse… weiterlesen

Auf den eisbedeckten Scheiben fängt im Morgensonnenlichte Blum und Scholle an zu treiben… Löst in diamantnen Tränen ihren Frost und ihre Dichte, rinnt herab in Perlensträhnen… Herz, o Herz, nach langem Wähnen lass auch deines Glücks Geschichte diamantne Tränen schreiben! Christian Morgenstern… weiterlesen

Morgenglanz der Ewigkeit – Licht vom unerschöpften Lichte, Schick uns diese Morgenzeit – Deine Strahlen zu Gesichte, Und vertreib durch deine Macht Unsere Nacht. Deiner Güte Morgentau – Fall auf unser matt Gewissen; Laß die dürre Lebens-Au Lauter süßen Trost genießen, Und erquick uns, deine Schar Immerdar. Gib, daß deiner Liebe Glut – Unsre kalten Werke töte, Und erweck uns Herz und Mut bei entstandner Morgenröte, Dass wir, eh wir gar vergehn, recht aufstehn. Christian… weiterlesen

Früh, in stiller Frühe, eh der Tag ersteht, Eh zur Lebensmühe laut die Menschheit geht, Webt es in den Weiten schlummerstiller Luft, Heimlich zu bereiten Glanz und Klang und Duft. Strömt dann rings allmählich goldne Sonnenglut, Und erklingt es selig in der Düfte Flut, Meint ihr, ohne Mühe hat sich das gemacht, Doch bis in die Frühe webte still die Nacht. Hermann Rollett… weiterlesen

Glaube nicht, daß ich aus Dummheit dulde deine Teufeleien; Glaub auch nicht, ich sei ein Herrgott, der gewohnt ist zu verzeihen. Deine Nücken, deine Tücken hab ich freilich still ertragen. Andre Leut an meinem Platze hätten längst dich tot geschlagen. Schweres Kreuz! Gleichviel, ich schlepp es! Wirst mich stets geduldig finden – wisse, Weib, daß ich dich liebe, Um zu büßen meine Sünden. Ja, du bist mein Fegefeuer, doch aus deinen schlimmen Armen Wird geläutert… weiterlesen

Laß mich wohnen in meinem Haus an der Straße, wo die Menschen vorbeigehen, gute und schlechte, schwache und starke, weise und törichte – ganz wie ich selber. Warum sollte ich auf der Bank der Spötter sitzen und mit harten Urteilen um mich werfen? Laß mich wohnen in meinem Haus an der Straße und die Menschen lieben. Sam Walter Foß… weiterlesen

Darum muss jeder von uns für sich selber finden, was erlaubt und was verboten – ihm verboten ist. Man kann niemals etwas Verbotenes tun und kann ein großer Schuft dabei sein. Und ebenso umgekehrt. Eigentlich ist es bloß eine Frage der Bequemlichkeit! Wer zu bequem ist, um selber zu denken und selber sein Richter zu sein, der fügt sich eben in die Verbote, wie sie nun einmal sind. Er hat es leicht. Andere spüren selber… weiterlesen

Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selber führen will. Einsamkeit ist der Weg, den der Mensch am meisten fürchtet. Hermann Hesse… weiterlesen

Ich ging zum Wald zur Mittagsstund‘; der Schnee lag auf den Zweigen dicht. Die funkelten in weiter Rund‘ im heilen Wintersonnenlicht. Die Sonn‘ beschien den Bergeshang und von den Ästen flockenweiß Ein Flöckchen nach dem andern sank mit Knistern hin zu Boden leis. Das war ein Rauschen rings im Hain, als spräch der Wald dem Winter Hohn, Als fühlte jedes Reis’chen klein die Allgewalt des Frühlings schon! Da hüllte ein den Sonnenball urplötzlich eine Wolkenschar,… weiterlesen

Alle Bücher der Welt voll Gedanken und Gedichten sind nichts gegen eine Minute Schluchzen, wo Gefühl in Strömen wogt, Seele tief sich selber fühlt und findet. Tränen sind schmelzendes Seeleneis, dem Weinenden sind alle Engel nah. Hermann Hesse… weiterlesen