Die Luft ist grau, das Feld steht kahl, Die dumpfen Nebel spinnen: Kein Ton, kein Sang, kein Farbenstrahl: – Glück zog und Glanz von hinnen. Rings Stille – matt starb selbst der Wind – Ein Rabe huscht an den Steinen: Mir ist, ich hör’ mein fernes Kind Bitter, bitter weinen. Felix Dahn… weiterlesen

Es ist das ganze Leben Für den, der Jesus kennt, ein stetes, stilles Warten auf seligen Advent. Er kommt, heißt unser Glaube, er kommt, heißt unser Trost, wir hoffen in der Stille und wenn das Wetter tost. Wir schauen auf im Kampfe, wir seufzen oft im Dienst: Ach, daß du kämst, Herr Jesu, ach, daß du bald erschienst! Hedwig von Redern… weiterlesen

Der Herbsthund, der im Walde lebt – Aus lauter dürrem Laub sein Fell – Er füllt, wenn Blatt um Blatt verschwebt, Die Luft mit heiserem Gebell. Er sitzt und kläfft die Bäume an, Bis jeder ihm sein Laub beläßt, Und springt in seinem irren Wahn Von Nord nach Süd, von Ost nach West. Der Herbsthund, der im Walde wohnt, Er heult oft fort die ganze Nacht, Indeß sein bleicher Freund, der Mond, Durch immer kahlres… weiterlesen

Die Sanduhr rinnt, die Zeit verrinnt, Es rinnt der Sand, es rinnt der Sand. Vor vielen Jahren war ich Kind: Wo ist denn nun mein Vaterland? Ich habe viel gedacht, gefühlt; Das ist mir fern, so weit, so weit. Ich habe lange wohl gespielt, Und unaufhörlich rinnt die Zeit. Ich sehe alles nun so klein, Im Kleinen ist wohl Leid und Streit. Das alles war ja früher mein, Nun aber kommt die Ewigkeit. Paul Ernst… weiterlesen

Ich lieb den Herbst, im Blicke Trauer. In stillen Nebeltagen geh Ich oft durch Fichtenwald und seh Vor einem Himmel, bleich wie Schnee, Durch Wipfel wehen dunkle Schauer. Ich lieb, ein herbes Blatt zu Brei Zu kauen, lächelnd zu zerstören Den Traum, dem wir so gern gehören. Fern des Spechtes scharfer Schrei! Das Gras schon welk … schon starr vor Kühle, Von hellen Schleiern überhaucht. In mir das Weben der Gefühle, Das Herz in Bitternis… weiterlesen

Fallt, ihr Blätter, fallet Winter wird es wieder, Traumverloren wallet Sacht zur Erde nieder. Schwindet, Blümlein, schwindet, Sommer ist vergangen, Wenn der Frost euch findet, Ach, da sollt euch bangen. Willst, mein Herz, du zagen Ob des Winters Dräuen? Harre ohne Klagen, Wirst dich dennoch freuen. Frieren mags und tosen, Must geduldig warten: Bald erblühn die Rosen In des Christkinds Garten. Helene Most… weiterlesen

Ach, kleiner Prinz, so nach und nach habe ich dein kleines schwermütiges Leben verstanden. Lange Zeit hast du, um dich zu zerstreuen, nichts anderes gehabt als die Lieblichkeit der Sonnenuntergänge. Das erfuhr ich am Morgen des vierten Tages, als du mir sagtest: »Ich liebe Sonnenuntergänge sehr. Komm, lass uns einen Sonnenuntergang anschauen…« »Da muss man noch warten…« »Worauf denn warten?« »Warten, bis die Sonne untergeht.« Du hast zuerst ein sehr erstauntes Gesicht gemacht und dann… weiterlesen

Sag mir blasse Rose dort Was stehst du noch an so trübem Ort? Schon senkt sich der Herbst am Zeitenhebel Schon zieht an den Bergen Novembernebel. Was bleibst du allein noch blasse Rose? Die letzte deiner Gefährten und Schwestern fiel tot und zerblättert zur Erde gestern und liegt begraben im Mutterschoße… Ach mahne mich nicht dass ich mich beeile! Ich warte noch eine kleine Weile. Auf eines Jünglings Grab ich stehe: Er vieler Hoffnung und… weiterlesen

Die Blumen sind verblüht im Tal, die Vöglein heimgezogen; Der Himmel schwebt so grau und fahl, es brausen kalte Wogen. Und doch nicht Leid im Herzen brennt: Es ist Advent! Es zieht ein Hoffen durch die Welt, ein starkes, frohes Hoffen; das schließet auf der Armen Zelt und macht Paläste offen; das kleinste Kind die Ursach kennt: Es ist Advent! Advent, Advent, du Lerchensang von Weihnachts Frühlingstunde! Advent, Advent, du Glockenklang vom neuen Gnadenbunde! Du… weiterlesen

Grau verwirrt der leere Wald. Mit tausend blauglühenden Ätheraugen, Hoch durch schwarzen Fichtenbehang, Irren Heere blauer gigantischer Blüten. Von fremden Dolden, Niemand hat je sie belauscht, Blüht jeder Morgen im Grase Eisiger Samen. Graue Frauen, Die lautlos im Reigen kamen, Sind lautlos gegangen. Der Bleichen Juwelen Strahlende Fäden Irisgrün, irisgolden, Hangen an allen Zweigen. In nackten Kronen singen Wachszarte Ströme der Sonne. Um bloße Säulen, Auf weißen Schwingen kreist Einäugig ein Aar, Das Schweigen. Max… weiterlesen