Der Tod ist groß Wir sind die Seinen, Lachenden Munds. Wenn wir uns mitten im Leben meinen Wagt er zu weinen Mitten in uns. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Ich liebe die schweren Nächte, wenn über der dunklen Welt einer schwarzen Nachtgöttin Recht das Füllhorn der Träume hält. Wenn ein leises, schwankes Singen wie ein verschämtes Gebet von den zukünftigsten Dingen durch meine Seele geht. Hermann Hesse… weiterlesen

Du bist da. Weißt Du, wie Mondlicht im Schnee funkelt? Diamantengleich. Die Luft ist eisig und riecht nach Schnee. Und es knistert. Überall. Du bist da. In der stillen, kalten Nacht, wenn es Winter ist und die Sterne hell und klar am Himmel stehen. Wenn man seinen Atem in der eisigen Luft sehen kann und ihm hinterhersieht, wie er in die dunkle Ewigkeit entweicht. Du bist da. In dieser Ewigkeit.… weiterlesen

Solang du Selbstgeworfnes fängst, ist alles Geschicklichkeit und läßlicher Gewinn -; erst wenn du plötzlich Fänger wirst des Balles, den eine ewige Mitspielerin dir zuwarf, deiner Mitte, in genau gekonntem Schwung, in einem jener Bögen aus Gottes großem Brücken-Bau: erst dann ist Fangen-Können ein Vermögen, – nicht deines, einer Welt. Und wenn du gar zurückzuwerfen Kraft und Mut besäßest, nein, wunderbarer: Mut und Kraft vergäßest und schon geworfen hättest …..(wie das Jahr die Vögel wirft,… weiterlesen

Umstarrt vom Eis des Norden in trüber Einsamkeit, Ist mir ein Blümchen worden das duftend mich erfreut. Im Thaue bittrer Thränen entfaltete es sich, Und heilte von dem Sehnen nach bessrer Zukunft mich. Tief trag ich es verborgen in der verschwiegnen Brust. Da wandelt’s meine Sorgen in stiller Wehmuth Lust. Um mein Geschick zu tragen gab mir’s des Himmels Huld. Wie heisst es? wirst Du fragen. Das Blümchen heißt — Geduld. Charlotte von Ahlefeld… weiterlesen

Das Feld ist weiß, so blank und rein, vergoldet von der Sonne Schein, Die blaue Luft ist stille; Hell, wie Kristall blinkt überall der Fluren Silberhülle. Der Lichtstrahl spaltet sich im Eis, er flimmert blau und rot und weiß, Und wechselt seine Farbe. Aus Schnee heraus ragt, nackt und kraus, des Dorngebüsches Garbe. Johann Gaudenz von Salis-Seewis… weiterlesen

Man läßt den Winter sich noch gefallen. Man glaubt, sich freier auszubreiten, wenn die Bäume so geisterhaft, so durchsichtig vor uns stehen. Sie sind nicht, aber sie decken auch nichts zu. Johann Wolfgang von Goethe… weiterlesen

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten wohl nicht vollbringen aber versuchen will ich ihn. Ich kreise um Gott, den uralten Turm, und ich kreise jahrtausendelang; und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein großer Gesang. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Die Jahre gehn… Und doch ist’s wie im Zug: Wir gehn vor allem und die Jahre bleiben wie Landschaft hinter dieser Reise Scheiben, die Sonne klärte oder Frost beschlug. Wie sich Geschehenes im Raum verfügt; Eines ward Wiese, eins ward Baum, eins ging den Himmel bilden helfen… Schmetterling und Blume sind vorhanden, keines lügt; Verwandlung ist nicht Lüge… Rainer Maria Rilke… weiterlesen