14july015

Es können Stunden kommen, wo jeder Trost entweicht,
Wo sich ein finstrer Dämon in deine Seele schleicht;
Was sonst dein Herz erfreute.
Scheint nichtig dir und schal, das Leben eine Bürde, die Welt ein Jammertal.
Dir ist, als wär’ die Sonne ins Nebelmeer getaucht,
Als hätt’ mit gift’gem Kusse der Tod dich angehaucht;
Du bist so tief erbittert, so traurig und so krank,
Und wer dich trösten möchte, der erntet schlimmen Dank.
Dir ist, als ob du spürtest den Flügelschlag der Zeit
Und dieses Erdenlebens trostlose Nichtigkeit;
Ein Weh zieht durchs Gemüte, das quält dich immerzu.
O frag nicht, was dir fehlet, —
Am Weltschmerz leidest du.

Ludwig Palmer