Bald entflieht des Lebens bunte Szene, und der Vorhang rollt herab;
Aus ist unser Spiel, des Freundes Träne fließet schon auf unser Grab.
Bald vielleicht (mir weht, wie Westwind leise, eine stille Ahnung zu),
Schließ ich dieses Lebens Pilgerreise, fliege in das Land der Ruh.
Werdet ihr dann an meinem Grabe weinen, trauernd meine Asche sehn,
Dann, o Freunde, will ich euch erscheinen und will himmelauf euch wehn.
Schenk auch du ein Tränchen mir und pflückte mir ein Veilchen auf mein Grab,
Und mit deinem seelenvollen Blicke sieh dann sanft auf mich herab.

Weih mir eine Träne, und ach! schäm dich nur nicht, sie mir zu weihn;
Oh, sie wird in meinem Diademe dann die schönste Perle sein!

Joachim Heinrich Campe