Wir, die wir uns ängstlich fragen, wie wir wieder herunterkommen
mit unseren lachhaften Luftschiffen, schwerfälligen Blechschachteln,
dröhnend vor Nervosität
dagegen diese riesenhaften Nomaden wüstenscheu wandern sie, leicht, lentissimo maestoso,
über den Erdboden hin, lassen sich treiben, gelassen,
und manchmal versammeln sie sich zu Palavern, die schweigend verlaufen.
Dann wieder wehen sie auseinander, und langsam verdunsten sie in der Höhe,
bis nur noch eine einzige, klein wie eine sehnsüchtige Erinnerung, weiß am Himmel verweilt.
Eine Minute lang nicht hingeschaut, schon sind sie da, plötzlich, weiß, blühend ja, aber wenig handfest –
ein wenig Feuchtigkeit, hoch oben, etwas Unmerkliches, das auf der Haut hinschmilzt;
rasanter Übergang von Phase zu Phase – schön und gut.
Doch auch die Physik der Wolken hat nicht alles im Griff.
Im Zweifelsfall „nimmt man an“, „ist der Auffassung“. Schleierhaft, diese Regenfallen, Fallstreifen,
Lichtsäulen, Halos. Weiß der Himmel, wie sie es machen. Eine Spezies, vergänglich, doch älter als unsereiner.
Nur daß sie uns überleben wird um ein paar Millionen Jahre hin oder her, steht fest.
H. M. Enzensberger