A local resident sits in a courtyard outside a building heavily damaged during Ukraine-Russia conflict in the southern port city of Mariupol, Ukraine May 15, 2022. REUTERS/Alexander Ermochenko

Finnland und Schweden stehen vor dem Beitritt zur Nato. Außenminister des Militärbündnisses stellten beiden Ländern zum Abschluss von Beratungen in Berlin eine rasche Aufnahme in Aussicht. Die Türkei knüpft aber ihr Ja zu einem Beitritt an Bedingungen.
Auch in Schweden haben sich die regierenden Sozialdemokraten für einen Beitritt des Landes zur Nato ausgesprochen. Das Land verabschiedet sich von Jahrzehnten der Neutralität.

Gouverneur: Ukraine kontrolliert weiter zehn Prozent von Luhansk
Ungeachtet schwerer russischer Angriffe kontrolliert die ukrainische Armee Angaben des regionalen Gouverneurs zufolge weiter rund zehn Prozent des ostukrainischen Gebiets Luhansk. Insbesondere die Außenbezirke der Städte Rubischne, Sjewjerodonezk und Lyssytschansk hätten die Russen bislang nicht einnehmen können, teilte Serhij Hajdaj am Sonntag mit. Moskau hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass prorussische Separatisten mit Hilfe der russischen Armee knapp elf Wochen nach Kriegsbeginn bis an die Verwaltungsgrenzen von Luhansk vorgedrungen seien. Hajdaj bezeichnete diese Aussagen damals als „Fantasie“.
In der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk sind offiziellen Angaben zufolge zwei Menschen infolge von russischem Beschuss gestorben. Bei den Angriffen am Samstag sei ein Haus getroffen worden, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Sonntag mit. Der Artilleriebeschuss sei auch in den vergangenen Stunden weitergegangen, schrieb Hajdaj im sozialen Netzwerk Telegram. Zuvor hatte er bereits über neun Verletzte infolge von Angriffen auf ein Krankenhaus gesprochen. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden.
Am Morgen hat es ukrainischen Behörden zufolge einen Raketenangriff in der Region Lwiw gegeben. Wie der dortige Gouverneur, Maxim Kosizki, auf dem Messengerdienst Telegram mitteilt, wurde militärische Infrastruktur getroffen. Ob dabei auch Menschen getötet oder verletzt wurden, sei noch unklar. Auch das Ausmaß der Zerstörungen müsse erst noch ermittelt werden. Lwiw liegt im Westen der Ukraine unweit der polnischen Grenze.

Ukrainisches Militär: „Situation ist schwierig, aber unter Kontrolle“
Ukrainische Streitkräfte liefern sich weiter heftige Kämpfe in den Regionen Luhansk und Donezk. Wie das ukrainische Militär in einem Update auf Facebook mitteilt, bleibt die Situation weiter schwierig, ist jedoch unter Kontrolle. Soldatinnen und Soldaten hätten bis in den späten Samstagabend hinein auch in der Donbass-Region zwölf Angriffe zurückgeschlagen und dabei acht Panzer, fünf Artilleriesysteme, neun gepanzerte Kampffahrzeuge sowie sechs Drohnen zerstört. Die Angaben waren nicht unabhängig zu prüfen.

Flüchtlingskonvoi aus Mariupol erreicht Saporischschja
Ein großer Konvoi aus Autos und Lieferwagen ist sicher mit Flüchtlingen aus Mariupol in der ukrainisch kontrollierten Stadt Saporischschja angekommen. Die Flüchtlinge mussten Mariupol zuvor auf eigene Faust verlassen und sich allein bis nach Berdjansk, etwa 80 Kilometer weiter westlich, durchschlagen. Von dort aus konnten sie mit den Rettungsfahrzeugen ins 200 Kilometer entfernte Saporischschja in Sicherheit gebracht werden.
Ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol hatte zuvor gesagt, dass der Konvoi zwischen 500 und 1.000 Autos umfasste und damit die größte Evakuierungsmaßnahme in der Stadt seit dem Einmarsch der Russen am 24. Februar war.

Nato-Generalsekretär Stoltenberg: „Russland erreicht seine strategischen Ziele nicht“
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (zugeschaltet aus Brüssel) zuversichtlich: Russlands Krieg in der Ukraine laufe nicht so wie geplant, sagte er. „Es ist ihnen nicht gelungen, Kiew einzunehmen. Sie ziehen sich aus der Region um Charkiw zurück und ihre wichtigste Offensive im Donbass ist festgefahren.“ Russland erreiche seine strategischen Ziele somit nicht.„Präsident Putin möchte, dass die Ukraine besiegt wird, er will die NATO auf die Knie zwingen und einen Keil zwischen Europa und Nordamerika treiben. Aber die Ukraine bleibt standhaft. Und die NATO ist stärker denn je. Europa und Nordamerika stehen geschlossen. Die Ukraine kann diesen Krieg gewinnen.“

Kalush Orchestra wollen erst nach dem Krieg ESC-Sieg feiern
Trotz ihres Rekord-Gewinns beim Eurovision Song Contest (ESC) ist der ukrainischen Siegerband Kalush Orchestra nicht nach Feiern zumute. „Wir werden vielleicht nach dem Krieg eine große Feier haben, denn der Sieg ist großartig, den ESC zu gewinnen ist fantastisch, aber es passiert gerade so viel“, sagte Rapper Oleh Psjuk am Sonntagabend bei einer Online-Pressekonferenz. „Ich meine, Menschen die man kennt, werden in diesem Krieg getötet oder kämpfen darin oder verlieren ihre Jobs in der Ukraine. Das ist nicht wirklich die beste Grundlage für eine Feier“, fuhr der Musiker fort, der am Montag seinen 28. Geburtstag feiert.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html