Azovstal steel plant employee Valeria, last name withheld, evacuated from Mariupol, hugs her son Matvey, who had earlier left the city with his relatives, as they meet at a temporary accommodation centre during Ukraine-Russia conflict in the village of Bezimenne in the Donetsk Region, Ukraine May 1, 2022. REUTERS/Alexander Ermochenko

In der russisch besetzten Hafenstadt Mariupol ist am Sonntag eine Operation zur Evakuierung von ukrainischen Zivilisten aus einem Stahlwerk angelaufen. Ein Sprecher des UN-Nothilfeprogramms, Saviano Abreu, sagte der Nachrichtenagentur AP, der Einsatz erfolge in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und sei mit ukrainischen und russischen Behörden abgestimmt. In der Nacht sind etwa 20 Frauen und Kinder aus dem eingekesselten Stahlwerk der Stadt Mariupol evakuiert worden. Mindestens 1.000 Zivilisten sollen noch eingeschlossen sein.

Abreu bezeichnete die Lage als sehr komplex und wollte keine Einzelheiten zu dem Einsatz nennen. In den Kellern des weitläufigen Stahlwerks Azovstahl werden noch etwa 1.000 Zivilisten und 2.000 ukrainische Kämpfer vermutet. Das Gelände ist der einzige Ort der Stadt, der nicht von russischen Streitkräften kontrolliert wird.

Russland hat erneute Angriffe auf den Osten und den Süden der Ukraine bestätigt. Im Gebiet Saporischschja seien Flugabwehrraketensysteme vom Typ S-300 zerstört worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in Moskau. Im Gebiet Charkiw seien zwei Kampfflugzeuge abgeschossen worden. Die ukrainische Seite wiederum sprach von mehreren Verletzten infolge der russischen Angriffe auf Charkiw. Konaschenkow bestätigte zudem einen Angriff auf einen Flugplatz der Schwarzmeer-Metropole Odessa. Mit Raketen sei die Landebahn zerstört worden sowie ein Hangar, in dem aus den USA und Europa gelieferte Waffen gelagert gewesen seien. Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge zum wiederholten Mal die von Russland besetzte Schlangeninsel im Schwarzen Meer mit Raketen angegriffen. Dabei seien mehrere Luftabwehrkomplexe und eine Kommunikationseinheit zerstört worden, teilte das Kommando Süd der ukrainischen Armee am Sonntag mit. 42 russische Soldaten sollen getötet worden sein. Das ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Eine russische Bestätigung des Angriffs lag nicht vor.

AfD-Chef gegen Lieferung modernster Waffen an Ukraine
Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla lehnt ukrainische Forderungen nach modernsten Waffen aus Deutschland und weiteren Finanzhilfen strikt ab. „Die Bundesrepublik Deutschland braucht ihre modernsten Waffen zur Landesverteidigung und kann sie nicht entbehren“, erklärte Chrupalla am Sonntag in Berlin mit Blick auf Forderungen des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk.
Es sei „widersinnig“, an eine Kriegspartei Waffen zu liefern und somit selbst als Partei in den Krieg einzutreten, wenn man dann nicht einmal sein eigenes Land verteidigen könne. Es müsse verhindert werden, dass sich der Ukraine-Krieg zu einem Krieg zwischen der Nato und der Atommacht Russland ausweite, mahnte der AfD-Chef.

„Sabotage“: Russische Eisenbahnbrücke nahe Ukraine teils eingestürzt
Im westrussischen Gebiet Kursk nahe der Grenze zur Ukraine ist eine Eisenbahnbrücke teilweise eingestürzt. Gouverneur Roman Starowoit sprach am Sonntag in einer Videobotschaft von einem Akt der Sabotage. Ein Ermittlungsverfahren sei eingeleitet worden. Den Angaben zufolge wurde niemand verletzt. Der Kreis Sudscha, in dem sich die Brücke zwischen der gleichnamigen Stadt und Ort Sosnowy Bor befindet, grenzt an das nordostukrainische Gebiet Sumy, aus dem sich die russischen Streitkräfte zurückgezogen hatten. Ob es einen Zusammenhang mit dem Krieg im Nachbarland gibt, war zunächst unklar. Zuletzt hatte Russland der Ukraine wiederholt Angriffe auf sein Territorium vorgeworfen. Im Gebiet Kursk gilt erhöhte Warnstufe wegen „Terrorgefahr“.

Moskau: Tote und Verletzte bei Angriffen der Ukraine auf Dörfer in Cherson
Laut russischen Angaben haben ukrainische Streitkräfte Dörfer in der Region Cherson unter Beschuss genommen. Dabei seien Zivilisten getötet und verletzt worden, berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA mit Bezug auf das russische Verteidigungsministerium. Das Ministerium teilte mit, ukrainische Streitkräfte hätten eine Schule, einen Kindergarten und einen Friedhof in den Dörfern Kyseliwka und Schyroka Balka beschossen. Es machte keine Angabe über den Zeitpunkt des Angriffes oder die Zahl der Toten und Verletzten. Die Ukraine hat bisher nicht auf den Bericht reagiert. Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig prüfen.

Diplomaten: EU bereitet weiteres Russland-Sanktionspaket mit Öl-Embargo vor
Die EU könnte in den kommenden Tagen ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland beschließen, das auch Einfuhrverbote für Öl beinhaltet. Ein entsprechender Text werde derzeit vorbereitet, und die EU-Kommission könnte ihn in den kommenden Tagen mit Blick auf ein Botschaftertreffen am Mittwoch vorlegen, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Brüsseler Diplomatenkreisen erfuhr.
Demnach gilt vor allem Ungarn noch als potenzieller Blockierer eines dann nötigen einstimmigen Sanktionsbeschlusses. Regierungschef Viktor Orban hatte nach seiner Wiederwahl Anfang April ein Veto gegen jede Form von Energieembargo angekündigt.

UN-Institution: Millionen Tonnen Getreide in Ukraine blockiert
Millionen Tonnen dringend benötigter Lebensmittel in der Ukraine können derzeit nicht genutzt werden. „Derzeit sitzen knapp 4,5 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen und auf Schiffen fest und können nicht genutzt werden“, sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick, der Deutschen Presse-Agentur. Probleme bei der Ausfuhr der Lebensmittel gibt es derzeit unter anderem, weil Häfen und Seewege im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine blockiert sind.

Innenministerin Faeser hält Notvorräte für sinnvoll
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) rät den Bürgerinnen und Bürgern vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges zur Vorsorge für den Krisenfall. „Denken Sie zum Beispiel an Cyberattacken auf kritische Infrastruktur“, sagte Faeser dem „Handelsblatt“. „Wenn tatsächlich mal länger der Strom ausfällt oder das tägliche Leben auf andere Art und Weise eingeschränkt wird, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Notvorrat zu Hause zu haben.“
Faeser verwies in dem Zusammenhang demnach auf eine vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz veröffentlichte Liste. Es müsse geprüft werden, welche Schutzvorkehrungen notwendig seien. Das betreffe nicht nur technische Fragen, „sondern auch Vorräte für Lebensmittel, Medikamente oder Sanitätsmaterialien“. Es gebe noch 599 Schutzräume in Deutschland. Zudem gebe es welche, die heute anders genutzt würden. „Es ist sinnvoll, wenn wir einige davon reaktivieren“, sagte Faeser.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html