
Russland setzt nach ukrainischen Angaben seine Angriffe auf das belagerte Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol fort. Das Stahlwerk von Asowstal liege unter kontinuierlichem Beschuss, erklärt das ukrainische Militär in einem Facebook-Post. Es werde mit Bomben aus der Luft angegriffen. In dem Werk sollen auch zahlreiche Zivilisten Zuflucht gesucht haben.
Asow-Regiment: 20 Zivilisten verlassen Stahlwerk für Evakuierung
Nach ukrainischen Angaben haben 20 Zivilisten am Samstag das heftig umkämpfte Asow-Stahlwerk in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol verlassen, um in Sicherheit gebracht zu werden. Die Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, seien zu einem vereinbarten Ort gebracht worden, „und wir hoffen, dass sie nach Saporischschja in von der Ukraine kontrolliertes Gebiet gebracht werden,“ erklärte der stellvertretende Kommandeur des Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, in einem auf Telegram veröffentlichten Video. Russische Medien: Aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der russisch besetzten Hafenstadt Mariupol sind nach Berichten staatlicher russischer Medien 25 ukrainische Zivilisten evakuiert worden. Die Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete am Samstag, 19 Erwachsene und sechs Kinder seien aus der Anlage herausgeholt worden. Details wurden nicht genannt. Eine Bestätigung der Evakuierungen durch ukrainische Behörden oder die UN gab es nicht.
Russisches Aufklärungsflugzeug verletzt schwedischen Luftraum
Ein russisches Aufklärungsflugzeug ist unerlaubt in den schwedischen Luftraum eingedrungen. Die Propellermaschine vom Typ AN-30 sei am Freitagabend zeitweise in den schwedischen Luftraum eingedrungen, erklärte der Generalstab der schwedischen Armee am Samstag. Dabei sei sie von schwedischer Seite beobachtet und fotografiert worden.
Ukrainische Regierung: Russisches Militär beschlagnahmt Getreide
Die russischen Streitkräfte beschlagnahmen nach Angaben aus der ukrainischen Regierung in den von ihnen besetzten Gebieten große Mengen Getreide. Der stellvertretende Landwirtschaftsminister Taras Wysozky sagte am Samstag im ukrainischen Fernsehen, aus den Regionen Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk seien mehrere Hunderttausend Tonnen Getreide abtransportiert worden. Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt.
Russischer Gouverneur wirft Ukraine Beschuss von Grenzübergang vor
Die Ukraine soll nach russischer Darstellung die grenznahe russische Region Kursk mit Granaten attackiert haben. Am Samstagnachmittag sei ein Grenzübergang in der Ortschaft Krupez mit Granaten angegriffen worden, teilte der Gouverneur der westrussischen Region, Roman Starowojt, mit. Russische Grenzsoldaten hätten das Feuer erwidert und den Beschuss so gestoppt. Verletzt worden sei niemand. Bereits am Freitag hatte Starowojt erklärt, seine Region sei von ukrainischem Gebiet aus beschossen worden. Die Darstellungen waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Eine offizielle Reaktion aus Kiew gab es nicht.
Polizeichef: Weitere Leichen von Zivilisten bei Butscha gefunden
Unweit des Kiewer Vororts Butscha sind ukrainischen Angaben zufolge drei weitere Leichen von Zivilisten gefunden worden. Russische Soldaten hätten die Männer vor ihrem Tod gefoltert, schrieb der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, am Samstag auf Facebook. Die Leichen wiesen etwa Schusswunden an den Ohren auf und seien teils gefesselt und geknebelt gewesen. Sie seien in einem Waldstück nahe des Dorfs Myrozke verscharrt gewesen und erst am Freitag entdeckt worden. Bereits kurz nach dem Abzug russischer Truppen vor knapp einem Monat hatten in Butscha Funde von Hunderten getöteten Zivilisten weltweit für Entsetzen gesorgt.
Außenministerium: Russland ist gegen Atomkrieg
Russland spricht sich dem Außenministerium zufolge für die Verhinderung eines Atomkriegs aus. Die Risiken eines Nuklearkriegs sollten auf ein Minimum beschränkt bleiben, erklärt ein Ministeriumsvertreter der Agentur Tass zufolge. Insbesondere müsse jeglicher bewaffnete Konflikt zwischen Atommächten verhindert werden, wird der Chef des Bereichs für die Nichtverbreitung von Atomwaffen, Wladimir Jermakow, zitiert. Russland folge den Vereinbarungen der im UN-Sicherheitsrat vertretenen Atommächte zur Verhütung eines Nuklearkriegs. Der russische Präsident Wladimir Putin hat im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine wiederholt mit den Atomwaffen des Landes gedroht. Russland sieht sich laut dem russische Außenminister Sergej Lawrow nicht im Krieg mit der Nato. Vielmehr glaube die Nato, mit Russland im Krieg zu sein, sagte er nach Angaben russischer Agenturen. Weiterhin drohe Russland nicht mit Atomwaffen, westliche Medien übertrieben bei diesem Thema. „Wir ’spielen‘ nicht mit einem Atomkrieg“, sagte Lawrow demnach. Russland hatte Ende Februar Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzen lassen, was weltweit als Drohung mit dem atomaren Arsenal verstanden worden war. Lawrow behauptete, das russische Militär tue „alles in seiner Macht Stehende, um zivile Opfer zu vermeiden“. Der Minister erklärt außerdem gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua und auf der Website des russischen Außenministeriums, dass die Unterstützung der Nato für die Ukraine einer politischen Einigung zur Beendigung des Konflikts im Wege stehe.
Moskau befeuert Konflikt in Bosnien-Herzegowina
Während Moskau in der Ukraine Krieg führt, befeuert es parallel dazu in Bosnien-Herzegowina den Konflikt mit den pro-russischen Separatisten. Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik macht aus seiner Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin keinen Hehl. Dass Moskau ihn bei seinen separatistischen Plänen unterstützt, gilt als sicher. Der mühsam errungene Frieden in dem Balkanland sei in Gefahr, warnen westliche Beobachter.
Der jüngste Alarmruf kam vom demokratischen US-Senator Chris Murphy. „Wenn Putin (in der Ukraine) in die Enge getrieben wird, wird er sich nach anderen Orten umsehen, an denen er Siege erringen kann. Und einer davon könnte Bosnien sein“, sagte er dem US-Sender CNN und sprach von einer „sehr beunruhigenden Zeit für Bosnien“. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nannte Bosnien im März ein mögliches Ziel „weiterer russischer Interventionen“.
Serbien präsentiert bei Militärschau chinesisches Luftabwehrsystem
Serbien hat erstmals das vor kurzem aus China beschaffte moderne Luftabwehrsystem FK-3 präsentiert. „Wir konnten zuletzt mehr Geld investieren und infolgedessen unsere Armee mit zeitgemäßen Mitteln ausstatten“, sagte Präsident Aleksandar Vucic am Samstag am Rande einer Luft- und Waffenschau am Militärflughafen Batajnica bei Belgrad. Die USA hatten Serbien gewarnt, das chinesische Luftabwehrsystem zu kaufen. Es kann Flugzeuge, Raketen und Drohnen abwehren und soll auf dem russischen System S-300 basieren. Das Kaufgeschäft hatte Serbien bereits 2019 abgeschlossen. Anfang April lieferte China die ersten Komponenten. Dies hatte für Aufsehen gesorgt, weil zu diesem Zeitpunkt der russische Krieg gegen die Ukraine bereits im Gange war.
Söder attackiert Kanzler Scholz für Agieren im Ukraine-Krieg
CSU-Chef Markus Söder hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für dessen Agieren im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine scharf kritisiert. Scholz drücke sich davor, der deutschen Bevölkerung Orientierung zu geben, sagte Söder am Samstag auf einem kleinen CSU-Parteitag in Würzburg. „Ein solches Zögern, sich verstecken, ist eines deutschen Kanzlers unwürdig.“ Söder bezog seine Kritik darauf, dass Scholz in Japan war, anstatt am Donnerstag an der Bundestagsdebatte zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine teilzunehmen. Der Bundeskanzler habe sich damit vor „der wichtigsten Debatte der Bundesrepublik in Jahrzehnten“ gedrückt. Söder sagte, er hoffe, mit dem Bundestagsbeschluss lege die Bundesregierung den Hebel nun um: „Deutschland macht seit Wochen eine peinliche Figur, dies muss mit dem letzten Donnerstag auch beendet werden.“
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html