
Selenskyj hält besetztes Mariupol nicht für komplett verloren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält die nach Kremlangaben nun von Russland kontrollierte Hafenstadt Mariupol noch nicht für komplett verloren. „Die Situation ist schwierig, die Situation ist schlecht“, sagte der Staatschef Journalisten örtlichen Medien zufolge in Kiew. Es gebe mehrere Wege, die Stadt zu befreien.
„Es gibt einen militärischen Weg, auf den man sich vorbereiten muss, und wir bereiten uns vor“, sagte Selenskyj. Dazu brauche es die Hilfe westlicher Partner. Ein anderer Weg sei ein diplomatischer, humanitärer. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärt der Nachrichtenagentur Interfax zufolge, Russland habe die ukrainische Hafenstadt Mariupol eingenommen. In dem Stahlwerk Asowstal befänden sich aber immer noch mehr als 2.000 ukrainische Soldaten.
Das Stahlwerk Asowstal wird „heute vor oder nach dem Mittagessen vollständig unter Kontrolle der russischen Streitkräfte sein“, behauptet der Anführer der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, auf Telegram. Russischen Angaben zufolge befinden sich noch 2.500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner in dem Stahlwerk in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol.
Russlands Präsident Wladimir Putin sieht keinen Grund mehr, das Industriegebiet in Mariupol zu stürmen. Die entsprechenden Pläne würden nicht mehr umgesetzt, sagt Putin nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters. Die Anlage solle aber derartig blockiert werden, so dass es noch nicht mal mehr eine Fliege durchkäme, ohne entdeckt zu werden. Die Kontrolle über die Hafenstadt im Südosten der Ukraine erlangt zu haben, sei ein Erfolg.
Luhansk weitgehend unter russischer Kontrolle
Nach dem Abzug der ukrainischen Truppen aus der Kleinstadt Krimenna kontrollieren russische Einheiten nun offenbar 80 Prozent des Gebietes Luhansk. Das teilt der Gouverneur der Region, Serhij Hajdaj, auf Telegram mit. Auch die Städte Rubischne und Popasna in Luhansk seien mittlerweile „teilweise“ unter russischer Kontrolle. Um diese gibt es seit Wochen intensive Kämpfe. Der Beschuss habe auch hier zugenommen. Zu Beginn des russischen Angriffskrieges vor rund acht Wochen hatten die Separatisten noch rund 30 Prozent der Region unter ihrer Kontrolle gehabt.
US-Regierung liefert eigens für Ukraine entwickelte Drohne
Die USA haben nach Angaben des Pentagons eine Drohne für das ukrainische Militär entwickelt. „Diese wurde von der Luftwaffe speziell als Reaktion auf die ukrainischen Anforderungen schnell entwickelt“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Mehr als 120 der Drohnen mit dem Namen „Phoenix Ghost“ sollen im Rahmen des neuen 800 Millionen schweren Militärhilfepaktes der US-Regierung in die Ukraine geliefert werden. Für die Bedienung der Drohne sei minimales Training notwendig, so Kirby weiter. „Wir werden diese Ausbildungsanforderungen direkt mit den ukrainischen Streitkräften klären.“
Ost-Ausschuss: Verhältnis zu Russland nur mit neuer Führung zu kitten
Eine Rückkehr zu den bisherigen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland hält der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft nur nach einem Machtwechsel im Kreml für möglich. „Für die Zeit, (…) in der die jetzige politische Führung in Russland noch an der Macht ist, wird es keine grundsätzliche Normalisierung des Verhältnisses mit Russland geben“, sagte der Geschäftsführer des Ausschusses, Michael Harms, der Deutschen Welle. Aufgaben des Ost-Ausschusses sind der Aufbau und die Pflege wirtschaftlicher Beziehungen mit Osteuropa. In den Beziehungen zu Russland versuche man nun, „so viel zu retten wie möglich“, sagte Harms.
USA sperren ihre Häfen für russische Schiffe
Die US-Regierung sperrt ihre Häfen für russische Schiffe. Das bedeute, dass kein Schiff, das unter russischer Flagge fährt oder von russischen Interessen geleitet ist, in den Vereinigten Staaten anlegen dürfe, sagte US-Präsident Joe Biden in der US-Hauptstadt Washington. Dies sei ein weiterer Schritt, den die USA gemeinsam mit den internationalen Partnern gingen, so Biden. Russland sollten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine die „Vorteile des internationalen Wirtschaftssystems“ verwehrt bleiben. Auch etwa die Europäische Union hatte beschlossen, Schiffen unter russischer Flagge das Einlaufen in EU-Häfen zu verbieten.
Papst unterstützt UN-Aufruf für Waffenstillstand
Papst Franziskus unterstützt einen UN-Aufruf für einen Waffenstillstand in der Ukraine anlässlich des orthodoxen Osterfestes am Sonntag. In dem Wissen, dass für Gott nichts unmöglich sei, müssten die im Kriegsgebiet eingeschlossenen Menschen fliehen dürfen und die Kriegsparteien sich dem Frieden annähern, erklärt der Vatikan.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte Anfang der Woche erneut zu einem sofortigen humanitären Waffenstillstand in der Ukraine aufgerufen, um die Lieferung lebensrettender Hilfsgüter sowie Evakuierungen zu ermöglichen.
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html