Smoke rises after military strikes, as Russia’s attack on Ukraine continues, in Lviv, Ukraine April 18, 2022. REUTERS/Roman Baluk

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Beginn der russischen Offensive im Osten der Ukraine bestätigt. „Wir können nun bestätigen, dass die russischen Truppen den Kampf um den Donbass begonnen haben, auf den sie sich seit langem vorbereiten“, erklärte Selenskyj in einer Rede, die im Messengerdienst Telegram verbreitet wurde. „Ein sehr großer Teil der ganzen russischen Armee wird nun für diese Offensive verwendet“, erklärte er.
Russland hat den Beschuss der Großstadt Lemberg im Westen der Ukraine mit Raketen bestätigt. Dabei sei ein Zentrum für die Versorgung der ukrainischen Streitkräfte getroffen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Zerstört worden sei ein Logistikzentrum mit großen Teilen ausländischer Waffen, die aus den USA und europäischen Ländern geliefert worden seien. In der Kleinstadt Kreminna sei die russische Armee in der Nacht zum Montag „mit einer riesigen Menge an Kriegsmaterial einmarschiert“, teilte der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, am Montag im Onlinedienst Facebook mit. „Unsere Verteidiger haben sich auf neue Positionen zurückgezogen“, fügte er hinzu. Die Kleinstadt Kreminna mit 18.000 Einwohnern liegt rund 50 Kilometer nordöstlich der Großstadt Kramatorsk und in der Nähe der derzeit heftig umkämpften Stadt Rubischne. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland am Sonntagabend vorgeworfen, die gesamte Donbass-Region „buchstäblich erledigen und zerstören“ zu wollen. Die russische Armee bereitet demnach derzeit eine neue Großoffensive in der Ostukraine vor.
Bei russischen Raketenangriffen auf die westukrainische Stadt Lemberg sind am Montag mindestens sechs Menschen getötet worden, darunter auch ein Kind. Mindestens acht weitere Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Lwiw, Maxym Kosyzky, im Messengerdienst Telegram. Die Stadt nahe der polnischen Grenze war nach ukrainischen Angaben am Morgen von fünf russischen Raketen getroffen worden.
Es habe „fünf heftige Raketenangriffe auf einmal auf die zivile Infrastruktur der alten europäischen Stadt Lemberg“ gegeben, schrieb Mychailo Podoljak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, auf Twitter. Ein Anwohner im Südwesten von Lwiw berichtete der Nachrichtenagentur AFP, er habe dicke graue Rauchwolken gesehen, die hinter Wohnhäusern in den Himmel gestiegen seien.

Kiews Bürgermeister warnt vor russischen Atomwaffen
Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, sieht in dem seit mehr als sieben Wochen dauernden Krieg auch eine atomare Bedrohung durch Russland.
„Chemische Waffen oder Atomwaffen (…), wir rechnen mit allem. Alles ist möglich“, sagte Klitschko in einem Interview der Sender RTL und n-tv. Die Ukraine verteidige sich im Krieg nicht nur selbst. „Wir verteidigen nicht nur uns, wir verteidigen euch.“ Sein Land sei entschlossen, Teil der europäischen Familie zu sein.

Selenskyj übergibt Fragebogen zu EU-Beitritt
Die Ukraine hat den von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen überreichten Fragebogen für den Antrag auf EU-Mitgliedschaft nach Regierungsangaben vollständig ausgefüllt. Wie der stellvertretende Leiter des Büros von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Ihor Zhovkva, mitteilt, muss die Europäische Kommission nun klären, ob die Ukraine die notwendigen Beitrittskriterien erfüllt: „Wir erwarten, dass die Empfehlung positiv ausfallen wird und dann liegt der Ball bei den EU-Mitgliedstaaten.“ Laut Zhovkva gehe die Ukraine davon aus, während der geplanten Sitzung des Europäischen Rates am 23. und 24. Juni, den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu erhalten.Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Fragebogen für einen EU-Beitritt seines Landes dem Botschafter der EU in Kiew überreicht. Dies teilte Botschafter Matti Maasikas mit. Der Diplomat aus Estland sprach auf Twitter von einem „weiteren Schritt der Ukraine auf dem Weg in die EU“.
Selenskyj hatte den Fragebogen erst diesen Monat bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew erhalten. Das Papier gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche.

Mehr als 1.100 Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland melden sich nach Angaben der Bundesärztekammer für einen Einsatz in der Ukraine oder den Nachbarländern. „Die Zahl zeigt, wie groß die Solidarität in der Ärzteschaft mit den Menschen in der Ukraine ist. Ein Einsatz dort kann schließlich lebensgefährlich werden“, sagt Ärztepräsident Klaus Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Mediziner hätten sich auf einen entsprechenden Aufruf der Bundesärztekammer über ein Online-Portal registriert, um bei der Behandlung von Kranken und Kriegsverletzten zu helfen.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html