A satellite image shows a view of Russian Navy’s guided missile cruiser Moskva at port, in Sevastopol, Crimea, April 7, 2022.
Picture taken April 7, 2022. Satellite image 2022 Maxar Technologies/Handout via REUTERS

Der angeschlagene russische Raketenkreuzer „Moskwa“ ist nach einem Bericht der Staatsagentur Tass gesunken. Das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte sei am Donnerstag während eines Sturms untergegangen.

Das Feuer auf dem Raketenkreuzer „Moskwa“ ist nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums eingedämmt. Es sei ausgebrochen, nachdem Munition an Bord des Flaggschiffes der russischen Schwarzmeerflotte explodiert sei. Das Kriegsschiff werde nun zum Hafen zurückgeschleppt, die Besatzung sei auf anderen Schiffen untergebracht worden. Die wichtigsten Waffen der „Moskwa“ seien nicht beschädigt worden, das Schiff laufe auch nicht Gefahr zu sinken. Nun werde die Brandursache untersucht.
Zum Zeitpunkt der Explosion soll die „Moskwa“ vor der ukrainischen Hafenstadt Odessa gekreuzt sein. Maksym Marchenko, Gouverneur von Odessa, schrieb am Mittwochabend auf Telegram, „Neptun-Raketen, die das Schwarze Meer bewachen“, hätten dem Schiff „sehr schwere Schäden zugefügt“. Eine unabhängige Bestätigung für einen ukrainischen Angriff gibt es bislang nicht. „Neptun“ ist die Bezeichnung eines ukrainischen Raketensystems zur Abwehr von Schiffen, ein sogenannter Seezielflugkörper. „Viele Details kennen wir noch nicht, aber ich halte es für möglich, dass das Schiff von zwei ukrainischen Seezielflugkörpern getroffen wurde“, sagt Peters. Neptun sei eine ukrainische Eigenentwicklung und brandneu. „Bis zuletzt war noch unklar, ob die ukrainischen Streitkräfte bereits über Neptun-Seezielflugkörper verfügen. Und wenn, dann besitzt die Ukraine davon auch nur wenige“, so Peters. Es wäre das erste Mal, dass dieses System im Gefecht zum Einsatz gekommen wäre. Die in den 1970ern gebaute und 186 Meter lange „Moskwa“ verfügt zwar über verschiedene Abwehrsysteme, gegen neuartige Systeme wie die „Neptun“ könnten die aber nur begrenzt effektiv sein. „Die ‚Moskwa‘ ist ein sehr altes Schiff, ein kalter Krieger, der vor einiger Zeit aufwändig modernisiert wurde“, berichtet Peters. Ursprünglich wurde sie gebaut, um amerikanische Flugzeugträger anzugreifen. Ihre Verteidigungssysteme sind nicht auf die Abwehr solcher modernen Flugkörper ausgelegt, die sehr knapp über der Wasseroberfläche fliegen. Eine Bedrohung durch ukrainische Schiffe habe nicht existiert, vielleicht habe man sich darum sicher gefühlt, mutmaßt Peters. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass sollte die „Moskwa“ eigentlich noch bis 2040 in Dienst verbleiben.

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch hat das im Schwarzen Meer stark beschädigte russische Kriegsschiff dagegen für gesunken erklärt. „Wo ist die „Moskwa“? Sie ist gesunken“, schrieb Arestowytsch auf Twitter und bei Telegram.
Das ukrainische Militär teilte ebenfalls mit, es habe das Schiff mit einer „Neptun“-Rakete getroffen. Die „Moskwa“ habe begonnen zu sinken. Russische Rettungsschiffe seien durch an Bord explodierende Munition sowie durch schlechtes Wetter behindert worden. Bestätigungen für diese Behauptungen lagen nicht vor.

Kuleba drängt Scholz zu Waffenlieferungen
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert von Bundeskanzler Olaf Scholz eine schnelle Zusage für weitere deutsche Waffenlieferungen.
„Ich hoffe, dass Scholz eine positive Entscheidung fällt“, sagte Kuleba den ARD-„Tagesthemen“ nach einer Vorabmeldung vom Donnerstag. Argumente gegen eine Lieferung der geforderten Waffen seien nicht stichhaltig. Aus Sicht Kulebas hätte der Krieg vermieden werden können, «wenn Deutschland früher Waffenlieferungen zugelassen hätte».
Die Bundesregierung hatte sich vor dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar lange gegen Waffenlieferungen an Kiew gewandt. Erst kurz danach begann Deutschland damit.

Strafgerichtshof: Berichte über weitere Verbrechen in der Ukraine
Dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) liegen Berichte über weitere Verbrechen in der Ukraine vor.
Chefankläger Karim Ahmad Khan sagt in Kiew, diese stammten aus mehreren Quellen. Er kündigt an, die Beweise aus der Ukraine kritisch zu beurteilen. Khan besuchte am Mittwoch Butscha. Die Ukraine und der Westen werfen russischen Soldaten vor, dort Kriegsverbrechen begangen zu haben. Die Regierung in Moskau weist dies zurück.

Bürgermeister: Mariupol „ist und bleibt eine ukrainische Stadt“
Mariupols Bürgermeister Wadym Boitschenko hat russische Angaben zur Eroberung des Hafens in der südostukrainischen Stadt zurückgewiesen. „Ich betrachte es als eine Falschmeldung“, sagte Boitschenko im gemeinsamen „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF. „Meine Haltung ist natürlich skeptisch, russische Lügen hören wir auf Schritt und Tritt, weshalb ich empfehle, nur geprüfte Informationen zu verwenden.“
„Wir sind fest überzeugt: Mariupol war, ist und bleibt eine ukrainische Stadt“, betonte Boitschenko, der per Video zugeschaltet war. „Unsere Verteidiger verteidigen die Stadt schon seit über 50 Tagen, und Mariupol ist den Ukrainern ans Herz gewachsen. So ist es und so wird es bleiben.“

Großbritannien rechnet mit Großangriff auf Kramatorsk
Der britische Militärgeheimdienst rechnet mit größeren russischen Angriffen auf die ostukrainischen Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka. Weit verbreitete Raketen- und Artillerieangriffe und Bemühungen, die Truppen für eine Offensive zu konzentrieren, zeigten zudem eine Rückkehr zur traditionellen russischen Militärdoktrin, führt der Geheimdienst nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums in seiner aktualisierten Lagebeurteilung weiter aus. Eine erhebliche Zahl an russischen Soldaten und Gerät sei derzeit wegen der anhaltenden Verteidigung der Hafenstadt Mariupol gebunden.

Medwedew warnt Nato vor Beitritt von Schweden und Finnland
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew warnt die Nato vor einer Aufnahme Schwedens und Finnlands in das Militärbündnis. Sollte es dazu kommen, müsste Russland seine Verteidigung aufstocken. Von einem „nuklearfreien Status des Baltikums“ könne dann keine Rede mehr sein, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats und Putin-Vertraute. „Das Gleichgewicht muss hergestellt werden.“ Bis heute habe Russland solche Maßnahmen nicht ergriffen und dies auch nicht vorgehabt.

ESA beendet weitere Zusammenarbeit mit Russland
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine bei drei Mondmissionen die Zusammenarbeit mit Moskau beendet. „Wie bei ExoMars stellen die russische Aggression gegen die Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen eine grundlegende Veränderung der Umstände dar und machen es der ESA unmöglich, die geplante Mondkooperation durchzuführen“, erklärte die Behörde am Mittwoch. Ihre Beteiligung an der Marsmission ExoMars Ende März hatte die ESA zuvor bereits abgesagt.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html