
Papst Franziskus hat am Palmsonntag zu Vergebung und „Feindesliebe“ gerade in Kriegszeiten aufgerufen. Jesus werde „angesichts unserer gewalttätigen und verletzten Welt nicht müde, zu wiederholen: ‚Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun'“, sagte der 85-Jährige am Sonntag bei einer Messe auf dem Petersplatz. Er rief zu einer Waffenruhe an Ostern auf. „Wenn man Gewalt anwendet, weiß man nichts mehr von Gott, der der Vater ist, noch von den anderen, die Geschwister sind“, sagte der Papst. Man vergesse, warum man auf der Welt sei, „und gelangt dazu, absurde Grausamkeiten zu begehen“. Das sei in diesen Tagen offensichtlich in der Torheit des Krieges, führte der Papst mit Blick auf den Ukraine-Krieg weiter aus.
Bei russischen Angriffen nahe der ostukrainischen Großstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben zehn Zivilisten getötet worden, darunter ein Kind. Mindestens elf weitere Menschen seien bei Angriffen auf „zivile Infrastruktur“ in den Orten Balaklija, Pesotschin, Solotschiw und Dergatschi verletzt worden, schrieb Regionalgouverneur Oleg Synegubow am Sonntagabend im Internetdienst Twitter.
Die Zahl der Todesopfer des Raketenangriffs auf den Bahnhof von Kramatorsk ist nach ukrainischen Angaben auf 57 gestiegen. 109 Menschen seien verletzt worden, teilt der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, mit.
Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus der Region um Kiew sind dort nach ukrainischen Angaben insgesamt 1.222 Leichen geborgen worden, sagte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa am Sonntag dem britischen Sender Sky News.
Der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat dringend weitere internationale Waffenlieferungen für die von Russland angegriffene Ukraine gefordert. „Wir brauchen Waffen. Wir können unser Land nicht mit unseren Fäusten verteidigen“, sagte Klitschko dem US-Fernsehsender ABC. Sein Bruder Vitali ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Die Ukraine erwarte keine anderen Armeen auf ihrem Boden, sagte Klitschko. „Wir werden auf uns selbst aufpassen und unsere Heimat verteidigen, wir brauchen nur diese Waffen dafür.“ Wesentlich sei außerdem, Russland wirtschaftlich weiter zu isolieren und mit Sanktionen zu belegen. „Jeden Cent, den Russland bekommt, verwenden sie für Waffen, um uns Ukrainer zu töten“, sagte er.
Ukraine: Russische Soldaten haben radioaktives Material aus Tschernobyl gestohlen
Russische Soldaten haben nach ukrainischen Angaben während der Besetzung der Atomruine Tschernobyl radioaktive Substanzen aus Forschungslaboren gestohlen. 133 hoch radioaktive Substanzen seien entwendet worden, teilte die für die Verwaltung der Sperrzone rund um das Akw zuständige Behörde am Sonntag mit. Selbst ein kleiner Teil davon sei tödlich, „wenn er unprofessionell gehandhabt wird“.
Satellitenaufnahmen eines US-Unternehmens: Konvoi auf dem Weg in den Donbass
Neue Satellitenaufnahmen des US-Unternehmens Maxar Technologies zeigen einen langen russischen Militärkonvoi auf dem Weg in den Donbass im Osten der Ukraine. Die Kolonne war etwa 13 Kilometer lang, wie auf den Bildern zu sehen war, die bereits am Freitag aufgenommen wurden. Die Aufnahmen weckten Erinnerungen an den noch deutlich längeren Konvoi, der sich zu Beginn des Krieges auf Kiew zubewegt hatte, aber wegen ukrainischer Angriffe und technischer Pannen nicht voran kam und sich schließlich auflöste.
Militärexperten rechnen damit, dass die russischen Truppen innerhalb der kommenden Tage mit einer groß angelegten Offensive im Osten der Ukraine beginnen könnten. Vermutlich würden die Russen sich zunächst auf den nördlichen Rand jenes sichelförmigen Gebiets konzentrieren, das sie in den vergangenen Wochen bereits erobert hatten, sagten Experten des US-Thinktanks Institute for the Study of War. Ausgehend von der besetzten Stadt Isjum südöstlich von Charkiw würden die Russen wohl versuchen, zunächst Slowjansk noch weiter im Südosten zu erreichen, hieß es in der Einschätzung. Allerdings ist unklar, ob die russischen Truppen im Osten der Ukraine besser vorankommen als in der Gegend um Kiew, von wo sie zuletzt abgezogen waren.
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html