Die Lage im Donbass: In Volnovakha, einer kleinen Stadt in der Nähe von Donezk, sieht man die Zerstörung.
Quelle: epa

In Charkiw setzte die russische Armee nach Amnesty-Recherchen Streumunition ein. Der Waffenexperte der Organisation habe Splitter untersucht, mit denen nach einem Angriff Anfang März der 41-jährige Familienvater Oleskyj Stowba verletzt wurde. Die Untersuchung ergab demnach, dass der größte Splitter von Streumunition stammte.

Trotz russischer Ankündigungen über einen Rückzug von Truppen aus dem Raum Kiew hält die Bombardierung von Satellitenstädten nahe der ukrainischen Hauptstadt nach Angaben von deren Bürgermeister an. Er könne „Tag und Nacht nonstop“ Explosionen hören, sagte Bürgermeister Witali Klitschko dem britischen Sender Sky News. Städte nordwestlich von Kiew wie Irpin, Borodjanka und Hostomel würden ins Visier genommen, nachdem ukrainische Kämpfer russische Truppen zurückgedrängt hätten. Die Kämpfe dauerten auch in Browary östlich von Kiew an, sagte Klitschko weiter. Nördlich und östlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew kommt es nach Angaben des Bürgermeisters Witali Klitschko zu heftigen Kämpfen. „Das Risiko, in Kiew zu sterben, ist ziemlich hoch, und deswegen ist mein Rat an alle, die zurückkommen wollen: Bitte lasst euch ein bisschen länger Zeit“, sagt Klitschko. Zuvor hatte der Gouverneur der Region Kiew gesagt, dass sich die russischen Truppen aus einigen Gebieten zurückzögen, aber ihre Positionen in anderen Orten verstärkten.

Bundesregierung genehmigt Lieferung von Schützenpanzern an Ukraine
Die Bundesregierung hat einer Lieferung von Schützenpanzern aus Tschechien in die Ukraine zugestimmt. Dabei handelt es sich um 58 Schützenpanzer, die aus Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR stammen, wie die „Welt“berichtete. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu, eine entsprechende Genehmigung sei erteilt worden. Der Zeitung zufolge handelt es sich um Schützenpanzer vom Typ PbV-501, die mit Kanonen und Maschinengewehren ausgerüstet sind und ursprünglich der Nationalen Volksarmee gehörten. Die Schützenpanzer waren dem Bericht zufolge mit der Wiedervereinigung in den Besitz der Bundeswehr gelangt und von dieser Ende der 90er-Jahre zunächst an die schwedische Armee abgegeben worden. Diese verkaufte sie später an eine tschechische Firma weiter, die nun ihrerseits den Verkauf an die ukrainische Armee anstrebt. Dafür war jedoch eine deutsche Genehmigung erforderlich.

Russische Truppen haben ukrainischen Angaben zufolge eine Stadt unweit der Hafen-Metropole Odessa mit Raketen beschossen. Die Russen hätten von der Krim aus drei Iskander-Raketen abgefeuert, schrieb der Chef der Regionalverwaltung, Maxym Martschenko, auf Telegram. Es habe Verletzte gegeben. Weitere Details nannte er nicht. Odessa mit seinem Hafen am Schwarzen Meer gilt als strategisch wichtige Stadt. Am Dienstag war bereits die rund 130 Kilometer nordöstlich gelegene Stadt Mykolajiw heftig beschossen worden, die bislang für die russischen Truppen den Landweg nach Odessa blockiert.

Rotes Kreuz muss vor Mariupol umkehren
Der Konvoi des Internationalen Roten Kreuzes, der Einwohner aus Mariupol evakuieren sollte, kehrt um. Die Lage mache es unmöglich, mit dem Hilfseinsatz fortzufahren, heißt es in einer Stellungnahme. In den vergangenen Tagen sind wiederholt geplante Feuerpausen für die Evakuierung von Zivilisten über bestimmte Straßen nicht eingehalten worden. Die humanitäre Lage in der Stadt spitzt sich Tag für Tag zu, Wasser, Lebensmittel und geheizte Räume sind kaum noch verfügbar.
Die Beschießung des seit Tagen heftig umkämpften Mariupol hat nach Angaben der Stadtverwaltung bislang Schäden in Höhe von mindestens zehn Milliarden Dollar, also etwa neun Milliarden Euro, an der Infrastruktur der Hafenstadt verursacht. „Jedes Verbrechen, jeder Mord und jeder vom Aggressor begangene Akt der Zerstörung muss dokumentiert und an den Internationalen Gerichtshof weitergeleitet werden“, forderte Bürgermeister Wadym Boitschenko nach Angaben der Stadtverwaltung. Die russischen Truppen haben das belagerte Mariupol nach Angaben der Stadtverwaltung von der Außenwelt abgeschnitten. In die Stadt im Süden der Ukraine zu gelangen, sei nicht möglich, schrieb Petro Andryuschtschenko, Berater von Mariupols Bürgermeister Wadym Bojtschenko, auf Telegram. Für Bewohner sei es zugleich zu gefährlich, auf eigene Faust eine Flucht zu versuchen. Die russische Seite lasse keinen echten Willen erkennen, Bewohnern zu ermöglichen, sich in von der Ukraine kontrolliertes Territorium in Sicherheit zu bringen.

Bundeswehr verlegt Flugabwehrraketen nach Litauen
Die Bundeswehr hat Flugabwehrraketen zum Nato-Gefechtsverband nach Litauen verlegt. Dies stärke die Nato-Ostflanke und sei ein Zeichen der Bündnissolidarität Deutschlands, schrieb das Einsatzführungskommando auf Twitter. Das Material der Flugabwehrraketenkräfte sei seit Donnerstag eingetroffen. Die Bundeswehr führt in Litauen den Nato-Gefechtsverband, der als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und nach Drohungen Moskaus bereits mehrfach verstärkt wurde. Das leichte Flugabwehrsystem der Luftwaffe – Ozelot – schützt Landstreitkräfte gegen tieffliegende gegnerische Jagdbomber und Kampfhubschrauber.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html