Die Trümmer der Regionalverwaltung von Mykolajiw
Quelle: AFP

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Einschätzung der US-Regierung weiter stark durch russische Luftangriffe gefährdet. Russlands Gerede von Deeskalation sei „schöne Rhetorik“, sagte ein hochrangiger Pentagon-Vertreter am Donnerstag. „Aber es bedeutet nicht, dass die Bedrohung aus der Luft weniger wird.“
Auch wenn die Bodenpräsenz rund um Kiew verringert werde, setze das russische Militär die Stadt weiter mit Luftangriffen unter Druck. In den vergangenen 24 Stunden sei die Zahl der Lufteinsätze deutlich erhöht worden. Die Angriffe konzentrierten sich vor allem auf Kiew oder auch Tschernihiw.

Russische Truppen ziehen sich der Nato zufolge in der Ukraine nicht wie angekündigt aus Teilen zurück, sondern formieren sich neu. Russland statte die Truppen auch neu aus, sagt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Die Offensive auf den Donbass solle verstärkt werden. „Zugleich hält Russland den Druck auf Kiew und andere Städte hoch. Wir können also zusätzliche Offensiven mit noch mehr Leid erwarten.“

Selenskyj: Bereiten uns auf russische Offensive im Osten vor
Die russischen Truppen formieren sich nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für weitere Angriffe auf den Donbass im Osten des Landes. „Und wir bereiten uns darauf vor“, sagt Selenskyj am Morgen in einer Video-Botschaft. In der Nähe der Hauptstadt Kiew und bei Tschernihiw hätten die russischen Truppen Rückschläge erlitten. Das sei kein russischer Abzug, sondern die Folge der ukrainischen Verteidigung. Russland hat bei den Gesprächen mit der Ukraine angekündigt, als vertrauensbildende Maßnahme seine militärische Aktivität rings um Kiew und Tschernihiw drastisch zu reduzieren.

Russland beruft 134.500 Wehrpflichtige ein
Russland beruft in diesem Frühjahr 134.500 Männer im Alter von 18 bis 27 Jahren zum Wehrdienst ein. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete dazu einen Erlass, wie mehrere russische Nachrichtenagenturen berichteten. Der Einberufungszeitraum dauert bis Mitte Juli. Gleichzeitig endet für andere Russen der einjährige Wehrdienst. Eine Zahl, wie viele Wehrpflichtige ausscheiden und in die Reserve geschickt werden, wurde nicht genannt. Die zwölfmonatige Wehrpflicht für Männer zwischen 18 und 27 Jahren ist in Russland gesetzlich festgelegt. Zwei Mal im Jahr gibt es dafür Einberufungsbefehle. Vor wenigen Tagen hatte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu betont, dass die neuen Rekruten nicht in „Hotspots“ – also Krisengebiete – entsendet würden.

USA geben Teile der Ölreserven frei
Um den steigenden Preisen entegegen zu steuern, hat das Weiße Haus angekündigt, in den kommenden Monaten täglich eine Million Barrel aus den strategischen Ölreserven freizugeben. Das sei die „größte Freigabe von Ölreserven in der Geschichte“. So solle ein Angebot geschafft werden, dass als Brücke zum Jahresende dient, wenn die heimische Prouktion wieder zunehme. Ein Barrel entspricht 159 Litern.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html