Die Angriffe Russlands auf Zivilisten in der Ukraine nehmen zu.
Quelle: reuters

Der ukrainische Botschafter in Deutschland hat die Vermittlungsbemühungen von Altkanzler Gerhard Schröder im Ukraine-Krieg für gescheitert erklärt. „Die Sache ist für uns endgültig erledigt“, sagte Botschafter Andrij Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. „Für die Ukraine machen weitere Gespräche Schröders gar keinen Sinn. Es ist schon traurig zu beobachten, wie die ganze Sache schief gelaufen ist.“
Schröder war vergangene Woche Mittwoch von Istanbul aus nach Moskau gereist, wo er nach dpa-Informationen am Donnerstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprach.

Nach Angaben aus Moskau sollen Patriarch Kirill und Papst Franziskus telefoniert haben. Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, hat nach Angaben aus Moskau mit Papst Franziskus telefoniert. Bei dem Telefonat sei es ausführlich um die Lage in der Ukraine gegangen, teilte die russisch-orthodoxe Kirche am Mittwoch mit. „Besondere Aufmerksamkeit galt den humanitären Aspekten der aktuellen Krise“, hieß es. Es sei zudem um Maßnahmen gegangen, die beide Kirchen zur Überwindung der Krise beitragen könnten. Nach Angaben aus Moskau haben Kirill und Franziskus die Bedeutung der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine betont. Sie hätten die Hoffnungen auf einen baldigen Frieden zum Ausdruck gebracht. Der Vatikan äußerte sich zunächst nicht zu dem überraschenden Telefonat.

Ukrainischer Präsidentenberater: Einziger Weg direkte Gespräche zwischen Präsidenten
Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über ein Kriegsende werden offenbar konkreter.
„Der einzige Weg, diesen Krieg zu beenden, sind direkte Gespräche der beiden Präsidenten. Daran arbeiten wir bei diesen Verhandlungen“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak in einem Interview mit dem US-Sender PBS, das er auf seinem Twitter-Account teilte. Derzeit würden entsprechende Dokumente ausgearbeitet. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht bei den Gesprächen mit der Ukraine trotz mehrerer Schwierigkeiten die Möglichkeit eines Kompromisses. Es werde jetzt ernsthaft über einen neutralen Status der Ukraine diskutiert, sagte Lawrow dem russischen Nachrichtenportal RBK. Über einige Formulierungen für eine Vereinbarung sei man sich fast einig. Aber es gehe auch um Sicherheitsgarantien, eine Demilitarisierung der Ukraine sowie die Rechte der russischsprachigen Menschen in der Ukraine und die Sicherheit der Menschen im Osten des Landes. Der russische Unterhändler Wladimir Medinski sagte, die Ukraine müsse „friedlich, frei, unabhängig und neutral“ sein und kein Mitglied eines „militärischen Blocks, kein Mitglied der Nato“.

Die US-Regierung hat Russland vor dem Einsatz chemischer oder biologischer Waffen in der Ukraine gewarnt. Dies würde für Moskau „Folgen“ haben, warnte US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan am Mittwoch in einem Gespräch mit dem russischen Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew. Das Weiße Haus erklärte, Sullivan habe deutlich gemacht, dass die USA die Ukraine weiterhin unterstützen würden, zu weiteren Strafmaßnahmen gegen Russland bereit seien und auch die Verteidigung der osteuropäischen Nato-Staaten weiter stärken würden. Falls Russland „ernsthaft“ an einer diplomatischen Lösung interessiert sei, sollte es aufhören, „ukrainische Städte und Dörfer zu bombardieren“, sagte Sullivan der Mitteilung zufolge weiter.
Aus Moskau wiederum hieß es nach dem Gespräch, Russland habe die USA mit Nachdruck aufgefordert, ihre Waffenlieferungen an die Ukraine zu beenden. Auch die Unterstützung der Einreise ausländischer Kämpfer in die Ukraine müsse gestoppt werden. Solche Schritte führten nur zu einer Eskalation der Lage, sagte Patruschew der Agentur Tass zufolge.