
Der russische Raketenangriff nahe der westukrainischen Stadt Lwiw hat am Sonntag die Bevölkerung in der benachbarten polnischen Grenzregion beunruhigt. „So nah ist uns der Krieg noch nie gekommen“, sagte eine Einwohnerin von Korczowa im polnischen Fernsehen. „Ich habe die Explosionen gehört.“
Falls Russlands Präsident Wladimir Putin in der Ukraine Chemiewaffen einsetzen sollte, würde das nach Auffassung von Polens Präsident Andrzej Duda dem Konflikt eine solche Richtungsänderung geben, dass die Nato sich ernsthaft Gedanken machen müsste über ihre Reaktion. „Wenn er irgendwelche Massenvernichtungswaffen einsetzt, wird das in der ganzen Sache ein ‚Game Changer'“, sagt Duda der BBC. Die Anführer der Nato müssten sich dann an einen Tisch setzen und „ernsthaft darüber nachdenken, was zu tun ist, denn dann fängt es an, gefährlich zu werden“. Bei dem Angriff auf den Militärstütztpunkt in Jaworiw sind nach Angaben der Ukraine mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen. Der Gouverneur der Region Lwiw, Maxim Kosyzkyj, teilte am Sonntag mit, die russischen Streitkräfte hätten mehr als 30 Marschflugkörper auf den Truppenübungsplatz Jaworiw abgefeuert.
Der am Sonntagmorgen angegriffene Militärübungsplatz Jaworiw liegt nur etwa 15 Kilometer von der Grenze zum EU- und Nato-Mitglied Polen entfernt. Der Grenzübergang von Flüchtlingen aus der Ukraine nach Polen verlief nach Angaben des polnischen Grenzschutzes ungestört. „Es gibt keine Panik, alles läuft normal», hieß es.
n der Südukraine ist – nach Angaben aus Kiew – erneut ein Versuch gescheitert, Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol in Sicherheit zu bringen.“Es ist nicht gelungen, Mariupol zu erreichen“, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk dem Portal „strana.news“. Der Konvoi sei in der Stadt Berdjansk geblieben, weil es Luftangriffe auf Mariupol gegeben habe.
An anderen Orten seien Fluchtkorridore hingegen erfolgreich gewesen, sagte die Politikerin. Unter anderem aus Sjewjerodonezk und Lyssytschansk im ostukrainischen Gebiet Luhansk sowie aus Irpin und Butscha nordwestlich der Hauptstadt Kiew seien insgesamt 7.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden.
Mit Raketenwerfern gegen russische Panzer: Ukrainische Soldaten verhindern Vormarsch auf Kiew
Mit ununterbrochenem Artilleriefeuer hält ein Trupp ukrainischer Soldaten nordöstlich von Kiew die Stellung. In der Nähe des Dorfs Skybyn bewachen die Männer die Autobahn, die von Nordosten über Browary in die ukrainische Hauptstadt führt. Bisher konnten sie die russischen Panzer daran hindern, nach Kiew vorzudringen.
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html