
Quelle: ap
Der angekündigte Waffenstillstand und die Evakuierung von Menschen aus Mariupol sind erneut gescheitert. Die geplanten Evakuierungen entlang vorgesehener humanitärer Korridore seien gestoppt worden, teilte ein Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, mit.
Laut dem Elysee-Palast sei Russland zu direkten Gesprächen über die Sicherheit ukrainischer Atomanlagen bereit. Das sagte Putin demnach in einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Macron. Macron zeigte sich zudem besorgt über einen drohenden Angriff auf die Hafenstadt Odessa.
Der Wiener Sicherheitsforscher Walter Feichtinger geht davon aus, dass die russischen Truppen im Krieg gegen die Ukraine versuchen, die Hauptstadt Kiew einzuschließen. Man wolle „offensichtlich einen Ring um Kiew ziehen“, um die Hauptstadt einzunehmen, so Feichtinger im ZDF-Morgenmagazin am Sonntag. Man müsse deshalb genau nach Mariupol im Osten der Ukraine schauen. Die Industriestadt mit 440.000 Einwohnern werde derzeit ebenfalls eingekreist. Das könne „ein Muster sein, wie man es mit Kiew machen möchte“.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt, dass es mehrere Angriffe auf Gesundheitszentren in der Ukraine gegeben hat. Es seien dabei Menschen getötet und verletzt worden, schreibt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf Twitter. Weitere Vorfälle würden untersucht. „Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen oder Beschäftigte verletzen die medizinische Neutralität und verstoßen gegen das internationale Menschenrecht.“
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, es würden mehr medizinische Güter in die Ukraine gebracht, weil diese in vielen Krankenhäusern knapp würden.
„Es gibt eine Fokussierung auf die Hauptstadt und eine Fokussierung auf den Osten des Landes“, so Prof. Walter Feichtinger, Brigadegeneral a.D. der österreichischen Armee, zum Krieg in der Ukraine.
Die ukrainischen Streitkräfte haben mitgeteilt, es gebe eine Reihe von Verteidigungseinsätzen, darunter im östlichen Bezirk Donezk, in Sloboschanski und in der Stadt Tschernihiw. Im eingekesselten und unter Beschuss liegenden Mariupol wird die Lage immer schwieriger. „Wir können nicht all die Leichen wegbringen, die auf der Straße liegen“, sagte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt am Asowschen Meer, Sergej Orlow, dem US-Sender CNN. Es sei unmöglich, die toten Zivilisten zu zählen. Bisher sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1,5 Millionen Ukrainer aus dem Land geflüchtet. Es handele sich um die am schnellsten eskalierende Vertriebenenkrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Sonntag. Migrationsforscher Gerald Knaus geht im ZDF davon aus, dass im weiteren Verlauf des Krieges bis zu zehn Millionen Ukrainer Flüchtlinge werden könnten.
Bei Demonstrationen in Russland gegen den Krieg in der Ukraine sind laut Angaben von Aktivisten über 4.000 Menschen festgenommen worden. Die Nichtregierungsorganisation OVD-Info sprach von Kundgebungen und Festnahmen in rund 50 Städten.
Flüchtlinge aus der Ukraine werden seit Sonntag mit Bussen vom Berliner Hauptbahnhof aus in andere Bundesländer gebracht. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) forderte weitere Unterstützung von Bund und Ländern. Es ginge nicht nur um Aufnahme, Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen, sondern auch um eine Registrierung. Nur dann könnten Menschen Unterstützung erhalten und langfristig eine Perspektive bekommen.
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/putin-selenskyj-kiew-russland-ukraine-krieg-100.html